: Spitzenverbände der Industrie kritisieren Tarifeinigung
■ Schlichtungsverfahren: Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Metallindustrie einigen sich auf 3,2 Prozent mehr Lohn
Berlin (taz) – Der Streik wurde in buchstäblich letzter Minute verhindert. In einem außerordentlichen Schlichtungsverfahren einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft in der Nacht zum Donnerstag auf einen Tarifabschluß für die 840.000 Beschäftigten im Südwesten. Ab März steigen die Löhne um 3,2 Prozent. Für Januar und Februar wird eine Pauschale von 350 Mark gezahlt. Zusätzlich erhalten alle Beschäftigten eine Einmalzahlung von einem Prozent des Jahreseinkommens. Anders als in den vergangenen Tarifrunden soll dieser Tarifvertrag 14 Monate laufen. Er soll auch für die östlichen Bundesländer gelten. Allerdings haben die Arbeitgeber schon Einwände dagegen vorgebracht.
Die Spitzenverbände der Wirtschaft meinen, das Ergebnis sei zu hoch ausgefallen. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sagte: „Der Abschluß ist nicht auf andere Branchen oder die deutsche Wirtschaft insgesamt übertragbar.“ Der Metallabschluß hat eine Pilotfunktion. ÖTV-Chef Herbert Mai forderte gestern, der öffentliche Dienst müsse sich in seinen Tarifverhandlungen nach dieser Marke ausrichten. Hier gehen die Verhandlungen am 26. Februar in die dritte Runde. Der Verhandlungsführer der Kommunen, Ernst-Otto Stüber (SPD), sagte, das Metall-Ergebnis sei als „Gesamtpaket nicht finanzierbar“. In Bonn fiel das Echo auf die Schlichtung unterschiedlich aus. SPD-Chef Lafontaine und Arbeitsminister Riester sagten wortgleich, es sei eine „vernünftige Einigung“ erzielt worden. FDP und Unionsparteien meinen, sie sei ein „Schlag gegen die Arbeitsplätze“. roga Berichte Seite 6
Kommentar Seite 12
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen