■ Bonn apart: Freitag ohne Politik
Heute wollen wir uns mal was gönnen: ein paar zauberhafte Bemerkungen von den unterschiedlichsten Menschen. Zu lesen sind sie im SZ-Magazin vom Freitag.
Michael Winrich Schlicht will „an jedem Haar einen Rest Suppe finden“. Die 22jährige Annette von Spesshardt fragt immer ihren Großvater um Rat, „der vor dreißig Monaten starb“.
Brigitte findet, daß der Familienname von Manuel, Leopold und ihr Sommer sein sollte und nicht Becherer. „Mit Sommer verbindet man viel schönere Assoziationen.“
Georg Seider, 50, sagt: Ich bin ein Supermarktverweigerer. Einkaufen muß meine Freundin.“ Der Rentner Rolf Greczmiel zitiert: „Die Zeit ist keine Einbahnstraße von der Wiege bis zum Grabe, sondern sollte ein Parkplatz in der Sonne sein.“
Der begeisterte Tänzer Bernt-Dieter Köhler, der vor zwei Jahren einen Herzinfarkt hatte, sagt: „Einmal in der Woche gehe ich in den Verein – das Schönste ist: Wir dürfen ohne Krawatten tanzen.“
Die Lehrerin Karin Alberti möchte sich manchmal am liebsten „für tausend Mark Schokolade kaufen“. Elias Hassos behauptet: „Jesus lebt. Und Pippi Langstrumpf auch!“
Die Turnerin Corinne Lauffer kann sich gar nichts Besseres vorstellen, „als ab und zu vor Freude in die Luft zu gehen“.
Die Hausfrau Irmgard Hanemann sagt: „Ich betreue Behinderte, da erlebt man oft Außergewöhnliches. Manchmal denke ich, die Behinderten geben mir mehr, als ich ihnen geben kann.“ Robert Saemann- Ischenko zitiert seine siebenjährige Tochter: „Die ganze Welt ist schöner als eine Süßigkeit.“
Von einem wunderbaren Essen schwärmt die 26jährige Damenschneiderin Kathrin Wonka: „Ein halbes Grillhähnchen mit Aldi-Kroketten.“
Was das alles mit Bonner Politik zu tun hat? Das ist es ja gerade: Nichts, aber auch gar nichts! Aber will wirklich jemand lieber lesen, wie Bundeskanzler Gerhard Schröder diese Woche über Umweltminister Jürgen Trittin geschimpft hat oder wie der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber über die Bundesregierung hergezogen ist oder wie der bayerische Innenminister Günther Beckstein über Kurdenabschiebungen schwadroniert?
Freuen wir uns lieber mit der zwanzigjährigen Nina Isenberg. „Ich lache im Moment ständig: wenn ich morgens aufwache, wenn der Himmel blau ist. Mein Leben läuft aber auch zur Zeit einfach perfekt. Ich bin frisch verliebt und habe einen Job bekommen. Ich finde das wunderbar, alle anderen auch. Sie begrüßen mich schon mit: „Hallo, Sonnenschein!“ Markus Franz
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