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SPD debattiert neu über Feldmark

■ Fraktionschef Weber will kein Gewerbe in der Osterholzer Feldmark / Derzeit kein „Bedarf“ an neuen Wohnungen

Um ein Haar wäre am Dienstag am Ende der Sitzung der Stadtbürgerschaft das „Ortsgesetz über die förmliche Festlegung eines städtebaulichen Entwicklungsbereiches Osterholzer Feldmark“ aufgerufen worden. Der Senat hatte das Bebauungs-Projekt abschließend beraten und der Bürgerschaft zur Beschlußfassung vorgelegt. Inzwischen ist aber in der SPD-Fraktion die Debatte wieder offen. 30 Hektar des Gebietes sollen für gewerbliche Entwicklung zur Verfügung stehen, steht in dem Senatspapier. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Weber hat einen Antrag in die Bürgerschaft eingebrachtr, in dem es heißt: „Auf die planungsrechtliche Ausweisung von Gewerbeflächen in der Osterholzer Feldmark ist zu verzichten.“ Gewerbe würde an dieser Stelle stören, begründet Weber, er stellt sich dort eine Wohn-Qualität wie in Oberneuland vor. In der Feldmark sollen nicht die üblichen Bremer Reihenhaus-Siedlungen in planquadratisch angeordneten Straßen entstehen.

Die deutliche Mehrheit der Delegierten des SPD-Stadtbezirksparteitages hatte am vergangenen Samstag eine noch weitergehende Kritik an der beschlußreifen Senatsvorlage gehabt: Insgesamt sei der Bedarf für die Wohnbebauung, so beschlossen die Delegierten, bislang nicht nachgewiesen. Der „Bedarf“, so Weber hingegen, ergibt sich schon daraus, daß Brinkum mit scheelem Blick auf Bremer Besserverdienende ein neues Wohngebiet für 2.000 Wohneinheiten in Brinkum-Seckenhausen dicht an der Landesgrenze plane. Ingrid Reichert, Mitglied im Bremer SPD-Vorstand, sieht das Problem des Bedarfsnachweises etwas anders. Sie kündigte am Samstag auf dem Parteitag an, sie werde auf jeden Fall gegen die Aufhebung des Landschaftsschutzes in der Osterholzer Feldmark stimmen, solange es in Osterholz noch ausreichend andere Bauflächen gebe. Carsten Sieling, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter, will den „Bedarf“ nicht als Zahlenspielerei betreiben. Es gehe darum, einen Konsens zu suchen, und dabei müsse man die anderen Bauflächen in Osterholz berücksichtigen, aber auch andere Bebauungsprojekte (Oberneuland) und auch die Planungen für die alten Hafengebiete; die Gutachten, die der Senat noch unter Verschluß hält, sehen insbesondere im Bereich „Überseehafen West“ eine Chance, modernen Wohnungsbau „am Fluß“ zu realisieren.

Daß am Dienstag das vom Senat eingebrachte Ortsgesetz nicht aufgerufen wurde und der SPD damit eine öffentliche Nagelprobe erspart blieb, hat sie den Grünen zu verdanken. Die hatten die Aussetzung der Debatte beantragt, weil ihre beiden Stadtplanungs-Experten nicht da waren und ein anderes Mitglied der Fraktion sich so schnell nicht in das Thema „Osterholzer Feldmark“ einarbeiten konnte, erklärte Fraktionssprecher Helmut Zachau. K.W.

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