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Wunden und Geschwüre

■ Elf Prozent aller Verstorbenen weisen Druckstellen auf. Behörde will neue Studie

Was bislang nur ein schlimmer Verdacht war, ist nun durch Zahlen untermauert: Etwa elf Prozent aller Verstorbenen im Raum Hamburg weisen Druckstellen durch Wundliegen auf. Bei zwei Prozent der Toten wurden schwere Druckgeschwüre festgestellt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Hamburger Instituts für Rechtsmedizin, das Institutsdirektor Klaus Püschel gestern auf einem Workshop zur „Qualität im Gesundheitswesen“ vorstellte. Die Wissenschaftler hatten 1998 rund 10.000 Tote auf wund- oder durchgelegene Stellen (Dekubitus) untersucht.

Die Studie lasse nur quantitative Schlüsse zu, beschwichtigte die Gesundheitsbehörde gestern. Und: Der Anteil der Patienten mit Dekubitus entspreche etwa dem Bundesdurchschnitt. In den Hamburger Pflegeeinrichtungen allerdings variierte der Anteil der Gestorbenen mit schweren Druckgeschwüren sehr stark. Er betrug zwischen null und 20 Prozent. Ein Ergebnis, das der Behörde offenbar doch alarmierend genug war, um gemeinsam mit den Pflegekassen und Hamburger Pflegeverbänden eine Folgestudie in Auftrag zu geben. Diese soll Gründe für die großen Schwankungen herausfinden und Behandlungs- sowie Vorbeugungsmöglichkeiten aufzeigen.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt seit Anfang Januar gegen mehrere Pflegedienste. Es besteht der Verdacht, daß rund 20 Prozent der bettlägerigen Patienten vom Liegen verursachte Wunden und aufgescheuerte Haut haben, weil sie nur mangelhaft versorgt werden. hh

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