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Dissidenten in Kuba wegen „Aufruhrs“ vor Gericht

■ Die Staatsanwaltschaft fordert zwischen fünf und sechs Jahren Haft für die vier Angeklagten

Havanna (AFP) – Begleitet von internationaler Kritik und unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat die kubanische Justiz vier prominenten Dissidenten den Prozeß gemacht. Das zuständige Gericht in Havanna schloß am Montag abend nach 13 Stunden die Beweisaufnahme in dem Verfahren ab, in dem sich Vladimiro Roca, Martha Beatriz Roque, José Gomez Manzano und Felix Bonne wegen angeblichen Aufruhrs zu verantworten haben.

Die vier sitzen seit 19 Monaten in Untersuchungshaft, weil sie eine regierungskritische Denkschrift verbreitet hatten. Die Staatsanwaltschaft forderte vor dem unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagenden Gericht sechs Jahre Haft für Roca und je fünf für seine Mitangeklagten. Das Urteil wird in spätestens zehn Tagen erwartet. Eine Repressionswelle, bei der seit Freitag fast hundert Bürgerrechtler festgenommen oder unter Hausarrest gestellt wurden, begleitete den Prozeß. Zur Verhandlung in einem Vorort von Havanna waren nur neun der engsten Angehörigen der Angeklagten zugelassen. Wie sie nach Ende der Sitzung berichteten, füllten außer ihnen etwa 50 in Zivil gekleidete Zuschauer den Gerichtssaal. Keinen Zutritt erhielten Journalisten und Diplomaten.

Die Polizei hatte das Gerichtsgebäude im Umkreis von 200 Metern abgesperrt und nahm vier Menschen fest. Die Angeklagten seien in guter Verfassung gewesen und hätten sich sichtlich über das Wiedersehen im Gerichtssaal gefreut, sagte die Ehefrau des Hauptbeschuldigten Roca. Der 56jährige ist Sohn eines der Gründer der Kommunistischen Partei in Kuba. Staatsanwältin Edelmira Pedriz warf den Angeklagten in ihrem Plädoyer bezahlte Agententätigkeit für die USA vor. Die Angeklagten seien keine politischen Gefangenen, sondern „Konterrevolutionäre“ und „Saboteure“.

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