Rechtzeitige Hilfe

■ Gesundheitssenatorin Roth fordert erleichterten Zugang zu Methadonprogramm

Gesundheitssenatorin Karin Roth (SPD) hat eine leichtere Aufnahme von DrogenkonsumentInnen in das Methadonprogramm gefordert. Die geltenden Zugangsschranken seien zu restriktiv. Sie werde sich auf Bundesebene für eine Lockerung einsetzen, kündigte Roth am Sonnabend an.

„Die Gesellschaft muß sich entscheiden, ob sie Drogensucht weiter skandalisiert und Drogentote in Kauf nimmt oder ob die Hilfe rechtzeitig einsetzen soll.“ Derzeit kommen in das Substitutionsprogramm nur Schwerstabhängige mit lebensbedrohlichen Krankheiten oder Schwangere. „Es kann nicht angehen, daß die Betroffenen erst total verelenden müssen, um in das Programm aufgenommen zu werden“, sagte Roth.

Die in der vergangenen Woche vorgestellte Studie von Rechtsmedizinern, wonach 1998 in Hamburg 39 Menschen an Methadon starben, zeige, daß es dringend notwendig sei, den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Die meisten der Toten waren vermutlich Junkies, die nicht am ärztlich kontrollierten Substitutionsprogramm teilgenommen hatten, sondern sich das Methadon illegal besorgt hatten.

Roth forderte, daß jedem Ausstiegswilligen der Zugang zu Me-thadon ermöglicht wird. Drogensucht sei eine Krankheit, folglich müsse der behandelnde Arzt und nicht eine Kommission der Kassenärztlichen Vereinigung über die Zulassung zur Substitution eines Patienten entscheiden, meinte Roth. Gleichzeitig regte sie eine effektivere Kontrolle an, um bei einem leichteren Zugang zum Methadonprogramm Mißbrauch zu vermeiden. lno