: Kosovo-Parlament stimmt Friedensplan zu
■ US-Gesandter Dole: Die Albaner wollen das Abkommen von Rambouillet unterzeichnen
Priština/London (AFP) – Gut eine Woche vor der nächsten Verhandlungsrunde in Rambouillet haben sich die Kosovo-Albaner offenbar zur Unterzeichnung des Friedensabkommens durchgerungen und die Serben damit in Zugzwang gebracht. Das vornehmlich aus gemäßigten Vertretern bestehende „Parlament“ der Kosovo- Albaner stimmte dem Entwurf des Friedensplanes gestern bereits zu.
Dem US-Sondergesandten Bob Dole zufolge hatten die Kosovo- Albaner ihm zugesagt, den Vertrag noch gestern zu unterzeichnen. Er rechnete auch mit der Zustimmung der Befreiungsarmee des Kosovo (UÇK), die am Abend beraten sollte, sagte Dole. Er war zuvor in Makedonien mit Kosovo- Albanern zusammengekommen.
Entgegen der positiven Erwartungen der USA bekräftigte der UÇK-Chefkommandant, Suleyman Selimi, am Samstag vor 5.000 Anhängern in Prekaz, die UÇK werde kein Abkommen unterzeichnen, das „entgegen der Interessen“ der Kosovo-Albaner sei. Ein Sprecher der UÇK schloß zudem eine Entwaffnung der Kämpfer aus.
Bei einem neuen Zwischenfall starben Polizeiangaben zufolge zwei serbische Soldaten gestern durch eine Handgranate und Schüsse, als sie ein Haus in einem Vorort von Priština durchsuchen wollten. Ein dritter Polizist wurde verletzt. In der Nacht zum Samstag wurden bei einer Schießerei in einem Cafe von Priština, das vor allem von Albanern besucht wird, eine Person getötet und mehrere zum Teil schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es sich ausschließlich um Kosovo-Albaner.
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