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Dalai Lama fordert Peking zum Dialog auf

■ Vor 40 Jahren wurde der tibetische Aufstand gegen Chinas Besatzung niedergeschlagen

Dharmsala/Peking (AP/dpa) – Vor vierzig Jahren mußten nahezu 100.000 Tibeter nach einem blutig niedergeschlagenen Aufstand gegen die chinesische Zentralgewalt nach Indien fliehen. Daran erinnerte heute der Dalai Lama, das Oberhaupt der Tibeter, vor mehreren tausend Anhängern in der indischen Stadt Dharmsala. Er halte an der Politik des „Mittleren Weges“ fest und fordere keine politische Unabhängigkeit, aber „wirkliche Autonomie“ für Tibet. Peking fehle der politische Wille und Mut, den Dialog über die Zukunft Tibets aufzunehmen. Die Volksrepublik wolle die „Identität und Kultur“ Tibets zerstören. Eine Annäherungsperiode von 18 Monaten sei im Herbst ohne Begründung abgebrochen worden.

Eine Großdemonstration forderte im Anschluß an die Rede des Dalai Lama eine UN-Untersuchungskommission für Tibet. Ähnliche Demonstrationen fanden in Neu Delhi und Katmandu statt.

In Tibet selbst war nach Angaben westlicher Beobachter die Lage ruhig, aber gespannt. In der Haupstadt Lhasa patroullierten starke Polizeikontingente, der Haupttempel war geschlossen.

Die chinesische Presse griff den Dalai Lama unterdessen als Exponenten der „reaktionären Oberklasse“ an. Der Aufstand vom 10. März 1959 habe das „feudale Sklavenreich“ widerherstellen wollen, behauptete das Parteiorgan Volkszeitung in der gestrigen Ausgabe.

In der Nacht zum Mittwoch wurde auf der Kathedrale Notre- Dame in Paris eine tibetische Fahne gehißt. 315 deutsche Rathäuser zogen ebenfalls tibetanische Fahnen auf.

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