: Gekaufter Style gegen geklauten Style
Berlin (taz) – Je weniger eigene Zeitschriftenkonzepte den deutschen Großverlagen noch einfallen, desto mehr müssen sie sich über anderswo abgeguckte Konzepte streiten: hier gekauft, dort angeblich geklaut, die Konzepte. Der Burda-Verlag ließ dem Verlag Gruner + Jahr am Freitag per einstweilige Verfügung verbieten, das Promi-Magazin Life & Style zu verbreiten. Der Grund: Burda hatte sich in den USA das Konzept für sein neues Promiheft Instyle für einen Batzen Geld gekauft und findet es nun gemein, daß G+J genau so ein Heft an genau dem gleichen Tag auf den Markt bringt. Burda hält das alles für Klau, G + J für Zufall: z.B. daß der Titelschriftzug so ähnlich aussieht und der Name auch noch ähnlich ist. Bei Burda hingegen findet man nicht gut, daß nun die „Leser verwirrt“ seien. Bei G+J verweist man darauf, daß Life & Style ungefähr 1,5 Zentimeter größer ist als Instyle und daß daher eine Verwechslungsgefahr völlig ausgeschlossen sei. Drum vertreibt der Verlag seine journalistische Innovation („Gerhard Schröder – der Lifestylekanzler“) erst einmal weiter. Der Gerichtsbeschluß: „bislang nicht zugestellt“; die Auflage: „bereits ausgeliefert“.
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