: Kanzler will Daimler-Brief beantworten
■ Konzern hatte sich bei Schröder über hohe Steuerbelastung beklagt
Bonn (rtr/taz) – Der DaimlerChrysler-Konzern soll nach Angaben eines Regierungssprechers auf seinen kritischen Brief zur Steuerpolitik eine Antwort aus dem Kanzleramt erhalten. „Ich gehe davon aus, daß es eine Antwort geben wird“, sagte der Sprecher am Montag in Bonn. Zum möglichen Inhalt des Antwortbriefs machte der Sprecher keine Angaben. Der DaimlerChrysler-Konzern hatte nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung in einem Brief mit Datum vom 5. März an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) über finanzielle Mehrbelastungen durch die Steuerreform geklagt und vor einem möglichen Stellenabbau gewarnt.
In dem Brief kritisiert Finanzvorstand Manfred Gentz nach Darstellung der Zeitung, daß im Ausland erzielte Gewinne in Deutschland noch einmal versteuert werden müssen. Das bedeute bei DaimlerChrysler, daß für die aus den USA nach Deutschland ausgeschüttete Dividende zunächst in den USA Körperschafts- und Quellensteuer gezahlt werden müsse.
Auf 15 Prozent dieser Dividende müsse in Deutschland noch einmal eine Ertragssteuer von 41 Prozent entrichtet werden. Da Aktionäre in den USA zudem noch private Einkommensteuer zahlen müßten, werde das größte deutsche Unternehmen für die Anleger am amerikanischen Kapitalmarkt uninteressant.
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