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Schlösser sind wenig lukrativ

■ Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten leidet unter Personalmangel. Übernahme weiterer Objekte hat die Lage nicht entspannt. Zur Museumsnacht Bootsshuttle nach Potsdam

Trotz eines ausgeglichenen Haushalts ist die Immobilien-Expansion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten vorerst beendet. „Weitere Ankäufe von Schlössern in unseren Besitz wird es vorerst nicht geben“, sagte der Generaldirektor der Stiftung, Hans-Joachim Giersberg, gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Die sei zwar im Ganzen positiv, bei der Übernahme neuer Objekte sei jedoch „das Ende der Fahnenstange erreicht“, so Giersberg. Die Möglichkeiten, das Angebot mit dem eigenen Personal zu bewerkstelligen, seien erschöpft. Nach Kürzungen leide die Einrichtung bereits seit Jahren unter Personalmangel, angesichts dessen auch die großzügigen Öffnungszeiten litten.

Über 35 Anlagen in Berlin, Potsdam und im übrigen Brandenburg verfügt die Institution derzeit, in den vergangenen Jahren waren einige hinzugekommen. Über die Übernahme der Schlösser Schönhausen in Berlin und Oranienburg werde derzeit verhandelt, für das kommende Jahr ist die Eröffnung des sanierten Schlosses in Königs- Wusterhausen geplant. „Dies alles“, so Giersberg, „steht und fällt mit dem Ergebnis unserer Haushaltsverhandlungen.“

Die Stiftung, die zu etwa gleichen Anteilen vom Bund und von den Ländern Berlin und Brandenburg mitgetragen wird, muß derzeit rund 20 Prozent ihrer Mittel selbst bestreiten. Durch die 1998 auf 2,1 Millionen leicht angestiegene Zahl der Besucher, Vermietung von Gebäuden und einen gewinnbringenden Museumsshop im Schloß Charlottenburg habe man den Eigenertrag auf rund 18,7 Millionen Mark steigern können, die Gesamteinnahmen haben sich leicht auf 85,6 Millionen erhöht.

Das Modell des Museumsshops soll in den kommenden Monaten auch im Schloß Sanssouci, im Potsdamer Neuen Palais und in Cecilienhof eingerichtet werden. Zudem kündigte Giersberg für die nächsten Monate umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an. Die Gärten seien bereits modernisiert und mit Toilettenanlagen ausgestattet: „Da muß nun kein Besucher mehr in die Büsche gehen.“

Der Generaldirektor gab für das laufende Jahr Ausblick auf ein ehrgeiziges Programm. Highlights: Im Sommer wird, parallel zur Berliner Museumsnacht, eine „Potsdamer Schlössernacht“ die Besucher per Bootsshuttle in nächtlich beleuchtete Paläste transportieren. Gleichzeitig, ebenfalls im August, wird mit einer großen Ausstellung im Schloß Oranienburg das Oranier-Jahr gewürdigt. Über 550 Exponate aus aller Welt werden zu diesem „Kulturereignis des Jahres“ zusammengetragen. Zudem soll eine Dauerausstellung über die Oranierzeit am selben Ort installiert werden. „Danach“, so Gierberg, „können wir uns erstmal keine großen Ausstellungen mehr leisten.“ Christoph Rasch

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