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Erste Geständnisse im Münchner Polizeiskandal

■ Prostituiertenschmuggel und Drogenhandel: Grüne fordern Rücktritt des Polizeipräsidenten

München (dpa) – Im Skandal um organisierte Kriminalität bei der Münchner Polizei haben die drei verhafteten Beamten erste Teilgeständnisse abgelegt. Die Vernehmungen der Beschuldigten dauerten gestern an, berichtete Oberstaatsanwalt Schmidt-Sommerfeld. Die Grünen forderten den Rücktritt von Münchens Polizeipräsident Roland Koller. Polizeichef Koller solle persönliche Konsequenzen ziehen, denn offenbar habe er „seinen Laden seit Jahren nicht im Griff“, erklärte der Grünen-Stadtvorsitzende Leo Klotz. Koller hatte am Mittwoch erklärt, daß er trotz der Serie negativer Vorfälle bei der Münchner Polizei keinen Anlaß für persönliche Konsequenzen sehe. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wandte sich gegen eine Ablösung Kollers. „Wer glaubt, mit einem Präsidentenwechsel beim Polizeipräsidium München Probleme lösen zu können, liegt völlig daneben“, erklärte der GdP-Landesvorsitzende Gerhard Keller.

Die drei Beamten des mittleren Dienstes sollen nicht nur an der bandenmäßigen Einschleusung von ausländischen Prostituierten mitgewirkt haben, sondern auch in Kokainhandel verwickelt sein. Sie waren als zivile Ermittler im einschlägigen Milieu unterwegs. Die Haftbefehle stützen sich zunächst nur auf Drogenvorwürfe, sagte Schmidt-Sommerfeld.

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