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Microsoft sucht doch Vergleich

■ Auf Druck des Kartell-Richters will Gates nun offenbar Kompromiß

Berlin (taz) – Bislang schien Bill Gates unerschütterlich. Egal wieviel Image es ihm kostete, er wollte im Kartellstreit um sein Betriebssystem Windows und den Einbau des Internet-Browsers nicht klein beigeben. Doch nun sucht er offenbar einen Vergleich mit der US- Regierung und den weiteren 19 Bundesstaaten, die gegen den Software-Giganten wegen Mißbrauch der Marktmacht vors Kartellgericht gezogen waren. Das berichtet jedenfalls das Wall Street Journal.

Ende Febrauar, vor der derzeitigen Verhandlungspause, hatte Richter Penfield Jackson klargemacht, er erwarte, daß die Prozeßpause für Vergleichsverhandlungen genutzt werde. Microsofts enger Hardware-Verbündeter, der Chiphersteller Intel hat bereits Anfang des Monats sein eigenes Verfahren rasch und lautlos per Vergleich beendet. Und schon lange garantiert der Kartellprozeß Microsoft schlechte Presse. Immer wieder konnten die Kläger Microsofts Entlastungszeugen durch Vorlage interner E-Mails aus dem Unternehmen Lügen strafen. Dennoch hatte Gates bislang unbeirrt auf Konfrontation gesetzt.

Statt im Browserkrieg klein beizugeben und seinen Surfprogramm Internet Explorer wieder aus dem Windows-Betriebssystem herauszunehmen, fügt Gates weitere Zusatzprogramme hinzu: Sowohl ein Audio-, als auch ein Videoabspieler werden nun fester in Windows integriert. Nachdem schon Netscape mit seinem Browser starke Einbrüche erlitt, könnte nun auch Apple mit seinem Quick- Time-Videoprogramm harte Konkurrenz bekommen.

Dem Wall Street Journal zufolge sieht nun auch Microsoft ein, daß ein jahrelanger Prozeß zu imageschädlich ist. Allerdings gebe es noch einige schwere Hindernisse auszuräumen. Vor der geplanten Wiederaufnahme des Prozesses am 12. April sei daher nicht mit einer Einigung zu rechnen, schreibt das Blatt. urb

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