„Nachtfalke“ abgestürzt, Pilot gerettet. Was macht die Luftabwehr?

Der mit seinem Tarnkappenbomber über Serbien abgestürzte US-Pilot ist gestern wieder auf der Luftwaffenbasis im norditalienischen Aviano angekommen. Wie ein Nato-Sprecher mitteilte, ist der Pilot in „guter Verfassung“. Sein Kampfjet vom Typ F-117A war am Samstag gegen 20 Uhr Ortszeit rund 40 Kilometer westlich von Belgrad abgestürzt. Bis gestern nachmittag gab es keine Angaben, ob der einer Fledermaus ähnelnde scharze Jagdbomber („Nachtfalke“) abgeschossen oder Opfer eines technischen Versagens wurde.

Das Pentagon konnte die Nachricht vom Absturz drei Stunden lang geheimhalten. Dann zeigte das serbische Staatsfernsehen Bilder von dem brennenden Wrack. Über den Ablauf der Rettungsaktion gab es keine Angaben seitens der Nato, mit der Begründung, den Serben keine Informationen liefern zu wollen. Wahrscheinlich konnte der Pilot über Funk auf einer verschlüsselten Notfrequenz seine Position durchgeben. Die Rettungsmannschaft gehörte vermutlich einer Spezialeinheit mit 24 bis 48 Mitgliedern der Armee und Marine an, die mit tieffliegenden Hubschraubern feindliches Radar und Abwehrraketen umgehen können.

Bei dem über 81 Millionen Mark teuren Jet F-117A handelt es sich um eines der modernsten Kampfflugzeuge, das von Radar nur schwer erfaßt werden kann. Die US-Luftwaffe hat bisher sechs dieser „Nachtfalke“), die vor allem gegen den Irak eingesetzt wurden, bei Abstürzen verloren. Neben den F-117A haben die USA noch den B-2-„Tarnkappenbomber“ mit einem ähnlich futuristischen Design entwickelt. Er ist mit zwei Milliarden Dollar das teuerste Kampfflugzeug der Welt.

Den vorliegenden Informationen zufolge wurde die jugoslawische Luftabwehr in den letzten Tagen nur selten eingesetzt. In Nato-Kreisen wird spekuliert, daß der jugoslawische Präsident Slobodan Milošević sie für die nun begonnene zweite Phase der Angriffe ausgespart hat, in der die Kampfflugzeuge tiefer fliegen müssen und daher leichter zu treffen sind. (dpa/afp/taz)