: Bomben von Deutschland aus
■ Erstmals flogen britische Tornados vom niederrheinischen Brüggen zum Kriegseinsatz nach Jugoslawien. 13 amerikanische Tarnkappenbomber sind seit Ostern in der Eifel stationiert
Berlin (dpa/AP/Reuters) – Deutschland ist immer stärker in den Kosovo-Krieg involviert. Bundeswehrsoldaten sitzen in Nato- Tornados, helfen Flüchtlingen in Makedonien – und Deutschland wird neben Italien militärischer Stützpunkt für die eingesetzten Nato-Bomber. Erstmals flogen in der Nacht zum Ostermontag britische Kampfflugzeuge von Deutschland aus zu ihren Einsätzen in Jugoslawien. Die USA haben 13 Tarnkappenbomber in der Eifel stationiert.
Die britischen Tornados starteten vom niederrheinischen Brüggen aus, teilte das Oberkommando der Royal Air Force (RAF) in Deutschland gestern in Mönchengladbach mit. Wie viele Maschinen sich an den Einsätzen beteiligten, war bis gestern nachmittag nicht bekannt. In Brüggen sind insgesamt acht Tornados stationiert. 13 Tarnkappenbomber der US- Streitkräfte landeten am Sonntag auf dem Militärflughafen Spangdahlem bei Bitburg. Aus „Sicherheitsgründen“ werde jedoch nicht mitgeteilt, ob die Bomber vom Typ F-117 Nighthawk (Nachtfalke) in den nächsten Tagen zu Luftangriffen eingesetzt werden. Die Sprecherin der Streitkräfte, Lisa Neidinger, dementierte jedoch Zeitungsberichte, wonach die Flugzeuge bereits am Wochenende von dem Stützpunkt aus Kampfeinsätze geflogen hätten.
Grund für die Verlagerung der Flugzeuge ist nach Auskunft der Streitkräfte die starke Belastung des italienischen Stützpunktes Aviano. Ob noch weitere Tarnkappenbomber in der Eifel stationiert werden, ist nicht bekannt. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hatte dem Start von Nato-Flugzeugen von Spangdahlem zugestimmt. Einer der Nighthawk-Bomber soll vermutlich den über Serbien abgestürzten Tarnkappenbomber ersetzen. Damit stehen insgesamt 24 Flugzeuge dieses Typs für die Luftangriffe im Kosovo zur Verfügung. Sie gelten als modernste Kampfflugzeuge der Welt und kosten pro Stück etwa 81 Millionen Mark.
Spangdahlem ist der größte Luftwaffenstützpunkt der US- Streitkräfte in Europa. Während die Amerikaner andere Militär- Stützpunkte nach dem Fall der Mauer schlossen, wurde die 1953 gegründete Airbase in der Eifel noch mit einer von außen nicht sichtbaren Landebahn ausgebaut. Auf dem Flugplatz arbeiten 4.800 amerikanische Soldaten sowie 600 Deutsche und 250 US-Zivilbeschäftigte. Über die Zahl der Kampfflugzeuge wollte der Flughafensprecher keine Auskunft geben. Mitte der neunziger Jahre hatte das Jagdgeschwader 78 Maschinen in Spangdahlem.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen