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Unendliche Weiten, unstillbare Sehnsucht

■ Das Theater Triebwerk bringt den 45-Tonner Moby Dick ins Fundus Theater

Der Ruf der Ferne, der Ruf des Meeres. Unendliche Weiten, unstillbare Sehnsucht. Wenngleich mittlerweile zum Klischee verkommen, scheinen diese großen Gefühle und dieses archetypische Sehnen doch Faszination von Bestand zu sein. Nach wie vor zieht es vornehmlich den männlichen Teil der Unternehmungslustigen hinaus – und nicht selten erhofft sich der Schiffsreisende von der abenteuerlichen Fahrt eine Reise zum besseren Verständnis seiner selbst.

Bei romantisch-verklärter Risikobereitschaft, Freiheitsdrang und einer Prise Männlichkeitswahn denkt man heute allerdings nicht mehr in erster Linie an den Walfang. Zu Zeiten Herman Melvilles sah das noch ganz anders aus. Sein symbolbeladener Klassiker Moby Dick, der 1851 erschien, erzählt vom Kampf zwischen Mensch und Natur, personifiziert durch den weißen Pottwal.

Die Verfolgung Moby Dicks durch Kapitän Ahab, umgesetzt für Menschen ab 10, bringt nun das Theater Triebwerk in nur eineinhalb Stunden auf die Bühne. Während der Kapitän mit seiner Besatzung Ozeane durchpflügt auf dem haßgetriebenen Rachefeldzug gegen den Wal, der ihn um ein Bein gebracht hat, verbleibt die Inszenierung von Erik Schäffler im minimalistischen Bereich. Lediglich drei Schauspieler und Musiker (Thomas Bammer, Uwe Schade und Heino Sellhorn) sorgen für schnellen Rollen- und Szenenwechsel.

Das Stück zeigt die Entwicklung des Walfangs und seine Konsequenzen, ebenso wie die Verantwortung, die dem Menschen dabei zukommt. An die Aufführung ist unterstützend eine Ausstellung mit Materialien von Green-peace gekoppelt.

Liv Heidbüchel

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