piwik no script img

Verdacht auf Völkermord

■ Drei ruandische Exminister verhaftet. Katholischer Priester war an Genozid beteiligt

Arusha/Jaunde (dpa) – Drei ehemalige Minister der Hutu-Interimsregierung in Ruanda sind am Dienstag morgen in Jaunde, der Hauptstadt Kameruns, unter dem Verdacht der Beteiligung am Genozid verhaftet worden. Wie der Internationale Gerichtshof für Verbrechen in Ruanda bekanntgab, sollen die drei an das UN-Tribunal im nordtansanischen Arusha ausgeliefert werden. Es handelt sich um die Exminister Bicamumpaka, Mugiraneza und Mugenzi. Die Festnahmen erfolgten am fünften Jahrestag des Beginns des Genozids. 800.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Vor sieben Monaten hat das UN-Tribunal den früheren ruandischen Ministerpräsidenten, Jean Kambanda, wegen Völkermords zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

Ein Priester der römisch-katholischen Kirche in Ruanda hat nach Angaben von African Rights aktiv am Genozid teilgenommen. In einem Report, der auf Befragungen von 45 Überlebenden basiert, beschuldigt die Organisation Pater Wenceslas Munyeshyaka der Zusammenarbeit mit Hutu-Milizen: „Über drei Monate soll Munyeshyaka mit den Milizen kollaboriert haben, indem er ihnen über seine Gemeinde Tutsi – zumeist junge Männer – zuspielte, um sie zu massakrieren.“ Kommentar Seite 12

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen