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Eisbären-Hallenprojekt bricht ins Eis ein

■  Der Plan des EHC Eisbären und eines US-Investors, an der Chausseestraße eine Großsporthalle für 15.000 Zuschauer zu bauen, stößt auf Ablehnung. Bezirk Mitte und Bauverwaltung wollen dort 2.000 Wohnungen bauen

Die geplante Eissportarena für rund 15.000 Zuschauer an der Chausseestraße hat gegenwärtig keine Chancen, realisiert zu werden. Sowohl der Bezirk Mitte als auch die Senatsverwaltungen für Bauen sowie für Stadtentwicklung begegnen dem Projekt, das der EHC Eisbären und ein US-Investor gemeinsam mit der Sportverwaltung am Mittwoch vorstellten, mit Ablehnung. Zugleich zeigten sich die beiden Senatsverwaltungen verwundert über den unabgestimmten Vorstoß aus dem Hause der Sportsenatorin. Deren Staatssekretär Klaus Löhe (SPD) hatte erklärt, erster Spatenstich für die mulitfunktionale Eishalle könne im Jahr 2000, die Fertigstellung im darauffolgenden Jahr sein.

Die Pläne des Berliner Spitzenklubs in der Deutschen Eishokkeyliga (DEL) sehen vor, auf dem Gelände des früheren Stadions der Weltjugend eine Großsporthalle zu errichten. Diese soll für die Spiele in der DEL und für Veranstaltungen wie „Holiday on Ice“ genutzt werden. Die Kosten für die neue Arena bezifferte Löhe auf rund 120 Millionen Mark.

Nach Ansicht des Bezirks ist der Bau auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend schon deshalb fragwürdig, da das zwischenzeitlich für Olympia-2000 vorgesehene Areal heute für Wohnungsbau und Dienstleistungseinrichtungen reserviert ist. Diese Bebauungspläne würden auch weiterhin vom Bezirk Mitte verfolgt, sagte ein Mitarbeiter des Bauamtes zur taz. Eine „andere Positionierung“ strebe der Bezirk nicht an. Vielmehr dränge man darauf, den Wohnungsstandort zu entwickeln.

Unterstützung erhält Mitte von CDU-Bausenator Jürgen Klemann und Peter Strieder (SPD), Chef der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Zwar könne er sich grundsätzlich vorstellen, daß in Berlin eine zusätzliche multifunktionale Halle von Nutzen sei, erklärte Klemann gestern. Nach Meinung des Bausenators komme dafür aber nicht der Standort an der Chausseestraße in Frage. Vielmehr müsse nach einem anderen Ort gesucht werden.

Unveständnis gegenüber dem Vorstoß der Sportverwaltung sowie der privaten Interessenten äußerte auch Joachim Günther, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Es mache wenig Sinn, so Günther, ohne genaue Prüfung, ein Investorenprojekt gleich als fertige Planung auszurufen. Außerdem, so der Sprecher, gehe man „weiter davon aus, daß das Gelände Stadion der Weltjugend ein Wohnungsstandort ist“. Nach einem Bauwettbewerb sei entschieden worden, dort rund 2.000 Wohnungen zu bauen. Dafür müsse nach einem Investor gefahndet werden.

Günter räumte ein, daß die Verwaltung sich der Planung einer neuen multifunktionalen Halle nicht verschließen wolle. Diese könne aber auch an einer anderen als auf der von den Eisbären anvisierten Stelle errichtet werden. „Es gibt andere Orte“, so Günther.

Derzeit rutschen die Eisbären in einem Wellblechstadion für 5.000 Zuschauer in Hohenschönhausen über das Eis. Eine Stellungnahme von dem Verein war gestern nicht zu erhalten. Erst vor einem Monat hatte Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) den Umbau der Deutschlandhalle zu einer Eisarena vorgeschlagen und diese als Stadion für die Westberliner Konkurrenz, die „Capitals“, ins Spiel gebracht. Rolf Lautenschläger

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