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Mittelalterlicher Reizgeiz zwischen Bibliotheks-Stellwänden

Ist mittelalterliche Literatur passé? Keineswegs. Denn zumindest an der Bremer Universität interessiert man sich für die Geschichten von Minnesängern, edlen Damen und tapferen Rittern. Unter dem Titel „Mittelalter (nicht nur) für Anfänger“ lädt das neue Arbeitsgebiet „Literatur des Mittelalters und des Humanismus“ jetzt ins Foyer der Universitätsbibliothek zu einer Ausstellung ein, die Einblicke in die Sprache und Literatur vom 8. bis 16. Jahrhundert gibt.

An wenigen Stellwänden und in Vitrinen haben die StudentInnen um die Professorin Elisabeth Lienert Text- und Sprachbeispiele angebracht. Texte von Walther von der Vogelweide, der Pferdesegen aus den „Merseburger Zaubersprüchen“ und andere fotokopierte Dokumente informieren über höfische und niedere Gepflogenheiten der damaligen Zeit.

Dank hinzugefügter Erläuterungen erfährt man zum Beispiel, daß Minnesänger einst über die Möglich- und Unmöglichkeit von Liebesbeziehungen unter Adligen räsonnierten und daß die Frauen im Mittelalter nur Objekte von (männlicher) Verheiratungspolitik waren.

Doch die textlastige Ausstellung wirkt insgesamt ziemlich spröde. Reiz und Faszination mittelalterlicher Literatur sind zwischen den Stellwänden kaum zu entdecken. Einen Überblick über geschichtliche Ereignisse, die verschiedenen Sprachstufen vom Althochdeutschen bis zum Frühneudeutschen vermittelt sie zwar. Aber wer ein gutes Lexikon im Schrank stehen hat, kann sich die Fahrt in die Uni-Bibliothek sparen.

se / Foto: Michael Jungblut

„Mittelalter (nicht nur) für Anfänger“ bis zum 31. Mai im Foyer der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

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