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KommentarSpielverzögerung

■ Warum St. Paulis Aufsichtsrat Weiseners Verträge schnellstens unterschreiben sollte

Gäbe es im Machtspiel zwischen St. Paulis Präsidenten Heinz Weisener und seinem Aufsichtsrat einen Schiedsrichter, er hätte längst gepfiffen. Und zwar zu Lasten des Aufsichtsrates. Wegen Spielverzögerung.

Sicher, ein Kontrollgremium darf sich nicht vom Unternehmenschef herumkommandieren lassen. Dennoch sollten die AufsichtsrätInnen Weiseners Vertrag unterschreiben. Der verspricht zwar keine vielstelligen Schenkungssummen. Weisener will seine geliehenen Millionen aber nur zurück, wenn der FC liquide ist. Und das ist lange nicht mehr vorgekommen, zieht man die Summen ab, die der Architekt seit Jahren für den Verein verpulvert. Der Präsident selbst trägt also das Risiko.

Statt dieses Angebot anzunehmen, das auch noch von renommierten Unternehmensberatern geprüft und für fair befunden wurde, spielt der Aufsichtsrat auf Zeit – und liefert sich mit Weisener ein überflüssiges Machtgerangel.

Am Führungsstil des Präsidenten mag Kritik angebracht sein, ebenso an seinen ehrgeizigen Plänen für einen Stadionneubau am Millerntor. Auch der Vertrag an sich mag Fragen offen lassen. Doch statt über die Presse zu kommunizieren und abwechselnd die Journaille zusammenzutrommeln, sollten sich beide Parteien lieber zwecks Konsensfindung zusammenhocken.

Wenn der DFB dem FC St. Pauli morgen noch keine Lizenz erteilt, mag das nicht das Ende des Fußballs am Millerntor sein. Aber der Verein hätte einmal mehr ein chaotisches Bild abgegeben – was seinen Zukunftsplänen sicher nicht dienlich ist.

Judith Weber

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