: Mehr Frauen am Steuer
■ Schon bald könnten Nachttaxen für Hamburgerinnen durch die Stadt fahren
Das Ziel, daß Frauennachttaxis demnächst auch in Hamburg flächendeckend Frauen ihre Dienste anbieten, könnte nach Angaben des Senats „in absehbarer Zeit“ verwirklicht werden. Schon bald nämlich, so beantwortete die rot-grüne Regierung jetzt eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Klaus-Peter Hesse, seien die „Prüfungen“ abgeschlossen, die ermitteln sollen, ob eine Einführung nach den Modellen anderer Großstädte wie zum Beispiel Bremen auch in Hamburg rentabel sein könne. Falls ja, dürfte der Realisierung eigentlich nichts entgegen stehen.
Seit Jahren werden Frauennachttaxis zur Stärkung der Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum gefordert. Denn die Wagen, die ausschließlich von Frauen gefahren und genutzt werden und zudem bezahlbar sind, so die Überlegung, würden Bewegungsfreiheit und Mobilitätschancen der Bürgerinnen abends und nachts steigern.
So bieten in Bremen verschiedene Taxiunternehmen Sonderfahrt-Nachtdienste für Frauen zwischen 19 Uhr und 5.30 Uhr an. Während dieser Zeit fahren Frauen und Kinder um bis zu ein Drittel günstiger.
Eine ähnliche Initiative hatte es Anfang der 90er Jahre auch in Hamburg gegeben. Der ländliche Bezirk Bergedorf, wo Wege weit und Busse selten sind, startete 1991 ein progressives Projekt namens „Frauen-Nachtauto“: Mit Sondermitteln des Bezirks wurden Taxen, Computer und Funkgeräte angeschafft; das Arbeitsamt übernahm einen Teil der Personalkosten, und Frauen zahlten drei Mark pro Fahrt und Person. Doch aufgrund der weiten Strecken, zum Teil bis in die Vier- und Marschlande, arbeitete das Projekt nicht kostendeckend und wurde nach etwas mehr als zwei Jahren wieder eingestellt. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) setzte das Projekt unter der Bezeichnung „Sammeltaxi“ fort – allerdings zu höheren Preisen (5,50 bis 7,70 Mark) und mit einer doppelt so großen Zielgruppe: In den HVV-Sammeltaxen dürfen auch Männer mitfahren.
Heike Haarhoff
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen