: Keine Milde für „Dr. Tod“
■ US-Sterbehilfe-Arzt Kevorkian wegen Totschlags zu hoher Haftstrafe verurteilt
Pontiac (rtr) – Der amerikanische Sterbehilfe-Arzt Jack Kevorkian ist wegen Totschlags zu zehn bis 25 Jahren Haft verurteilt worden. Davon muß der 70jährige laut Staatsanwaltschaft mindestens sechs Jahre und acht Monate absitzen. Richterin Jessica Cooper wies die Bitte um Milde der Witwe des getöteten Thomas Youk zurück. In dem Verfahren gehe es nicht um die moralische Legitimation von Sterbehilfe, sondern um einen Verstoß gegen das Gesetz, sagte Cooper. Kevorkian nahm das Urteil unbewegt zur Kenntnis.
Der als „Dr. Tod“ bekannte frühere Pathologe hat nach eigenen Worten mehr als 130 Menschen Sterbehilfe geleistet. Von der Anklage der Tötung auf Verlangen wurde er mehrfach freigesprochen.
Richterin Cooper folgte der Forderung der Anklage nach einer langen Haftstrafe, verhängte aber nicht die Höchststrafe, lebenslange Haft. Im Fall des 52jährigen Thomas Youk half Kevorkian seinem Patienten nicht beim Selbstmord, sondern setzte selbst die tödliche Spritze. Der Arzt hatte den Vorgang auf Video aufgezeichnet und dem US-Sender CBS überlassen. Im November wurden Ausschnitte davon ausgestrahlt. Kevorkian forderte die Justiz in der Sendung auf, sich mit dem Fall zu befassen und eine rechtliche Regelung für Sterbehilfe zu treffen. „Sie waren waghalsig genug, der Welt Ihre Taten im Fernsehen vorzuführen. Sie forderten die Justiz heraus, Sie zu stoppen: Nun, betrachten Sie sich als gestoppt“, so die Richterin.
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