: Diplomarbeit ganz nebenbei
■ Rauhes Haus verstärkt Engagement in der Weiterbildung. Neue Kurzzeit-Pflegestation für SeniorInnen eröffnet
Das Rauhe Haus will sich künftig verstärkt in der Weiterbildung engagieren. Ab Herbst können ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen bei der Einrichtung des Diakonischen Werks ihr Fachhochschuldiplom als Sozialpädagogen erwerben, ohne ihren Job aufzugeben: Das Institut für Soziale Praxis des Rauhen Hauses hat einen dreijährigen berufsbegleitenden Studiengang „Sozialpädagogik“ entwickelt, der mit einem Diplom endet. Schließlich „gibt es viele Erzieher, die sich weiterqualifizieren wollen, es sich aber nicht leisten können“, sagte Dietrich Sattler, Vorsteher des Rauhen Hauses, gestern bei der Jahres-Pressekonferenz des Unternehmens.
Ebenfalls im Herbst eröffnen sich auch für angehende AltenpflegerInnen neue Perspektiven. Ihre Ausbildung im Rauhen Haus soll neben der staatlichen Anerkennung die Fachhochschulreife einschließen. Auf diese Weise sollen die Berufs- und Aufstiegschancen der Azubis verbessert werden.
Im vergangenen Jahr hat das Rauhe Haus einen Schwerpunkt auf die Altenpflege gelegt. Seit Januar 1999 können in dem frisch renovierten Seniorenheim Haus Weinberg 13 Menschen zur Kurzpflege unterkommen. „Unser Angebot richtet sich an alte Menschen, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, aber noch nicht nach Hause können, oder an Pflegebedürftige, dessen Familienangehörige in den Urlaub fahren wollen“, erklärte Sattler. Dabei wird der Pflegedienst nicht, wie in anderen Einrichtungen, in Form von „eingestreuten Plätzen“ realisiert: Die Gäste von Haus Weinberg werden in einer gesonderten Abteilung untergebracht, um den DauerbewohnerInnen Ruhe und Stetigkeit zu gewähren.
Dem Rauhen Haus sei es 1998 wieder gelungen, das Niveau der Hilfsleistungen und Pflegeangebote aufrecht zu erhalten, so Sattner. Er befürchtet allerdings, daß dies angesichts knapper Sozialkassen langfristig immer schwieriger sein wird. „Nach wie vor versteht sich unsere Stiftung nicht als ein sozialpolitisch gleichgültiges Dienstleistungsunternehmen“, erklärte er den politischen Anspruch des Rauhen Hauses. „Diakonie ist und bleibt Lebenshilfe.“ Judith Loeck
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