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Von Exen und tazzen

Die FAZ (und nicht nur diese) nannte die taz „Durchlauferhitzer“. Klingt wie ein Lob, ist eine Last. Kaum hat die taz aus netten Menschen mit Meise gute Journalisten mit Meise gemacht, flattern sie davon. Gäbe es im Journalismus Ablösesummen, die taz würde längst dreifaches Weihnachtsgeld zahlen. Hier nun eine kleine Spurensuche – wo sind sie alle geblieben?

Die heftigste Sogwirkung auf tazzen übt das hiesige Heimatfernsehen, genauer „buten & binnen“, aus. Dorthin entfleuchten Klaus Schloesser, Markus Daschner und Andreas „Andybaby“ Hoetzel. Dort sah man auch immer wieder gern unsere Claudia Kohlhase.

Die Stadt mit der größten Magnetwirkung für tazzen bleibt Berlin. Barbara Debus blieb der taz im Prinzip treu, betreute dort die Frauenfrage und arbeitet derzeit frei. Bernhard „beppo“ Pötter, auch ein Treuer, betreut in der taz die Umwelt, geht aber aus naheliegenden Gründen demnächst in Erziehungsurlaub. In Berlin bewegt Susanne „die Kaiserin“ Kaiser“ ihr Moped. Was sie tut, finden Aufmerksame an anderer Stelle in dieser Zeitung. Ulrike Fokken beobachtet für die taz in Berlin alle Weltkonzerne. Und ebenfalls taz-Wirtschaftsmann wurde uns Hansi, der heute Hannes Koch heißt.

Doch auch die Medienmetropole Hamburg lockt schier unwiderstehlich. Nach dorthin verlor die taz Manfred Dworschak, mal ZEIT, mal Spiegel und nun als Freischaffender noch glücklicher. An seiner Seite Christine „Holch wie Dolch“ Holch, die das Ressort Wissenschaft und Bildung beim Sonntagsblatt leitet. Derselben Zeitung schreibt Stefan „step“ Hentz Musikkritiken, aber auch der Welt. Susanne Raubold wechselte, wie man unter Journalisten sagt, die Front und dient der evangelischen Kirche als Sprecherin. Julia Kossmann ging zunächst zur Hamburger Schwestertaz und ist jetzt Chefin vom Dienst bei MAX. Und hinter Ulli Wickert steht abends in seinem Schatten Diemuth Roether, und wenn er was Schlaues sagt, ist's von ihr. Und unsere jüngste Exe Kerstin Schneider verdient jetzt ihr Geld beim Abendblatt als Polizeireporterin. Wirklich wahr.

Frankfurt, wen wundert es, hat kaum Magnetismus. Aus unerfindlichen Gründen verließ uns Thomas „Tom der Karlheinz“ Wolff zur Frankfurter Rundschau. Noch komischer: Rinteln. Dort lebt Cornelia Kurth und schreibt für kleinere und größere (FR) Zeitungen und macht Bücher, die Preise kriegen.

Einmal Bremen, immer Bremen, sagen sich aber die meisten. Frontenwechsler wie Holger Bruns-Köster, der heute als Holger Bruns für Senatorin Wischer die Pressearbeit macht. Oder Susanne Paas, Referentin für Umwelt im selben Haus.

Birgitt Rambalski wurde Referentin vom langen Henning. In der hiesigen Medienlandschaft wurzeln nach wie vor Dora Hartmann, Chefin von „Gesundheit & Wellness“. Beim Radio (also Radio Bremen) schaffen Alexander Musik (auch: Weser-Kurier, tja), Silvia Plahl (diese erledigt auch die Bremen-Berichterstattung für die Süddeutsche Zeitung) und unser immerwährender Jochen Grabler, der im Nebenamt für Gott und die Welt über Werder berichtet, auch fürs Werder-Magazin. Annemarie Struß-von Pöllnitz ging ebenfalls zur Konkurrenz, zum Weser-Kurier, wo sie im Wirtschaftsressort arbeitet. Vivianne Agena heißt heute Vivianne Schnurbusch und erstellt nebst Kindererziehung aktuell einen Stadtplan für Frauen. Beate Ramm arbeitet als Freie in einem Journalistenbüro für allerlei deutsche Zeitungen, übrigens Tür an Tür mitMichael „Michi“ Weisfeld, freier Journalist mit Radiobelieferung. Als Film- und Fernsehkritikerin hat Sybille Simon-Zülch einen Namen im Land, sie schreibt für die SZ, für das Sonntagsblatt und den Weser-Kurier (tja).

Und im südlichen Afrika sitzt Dirk Asendorpf, „der ase“, unterhält die Welt mit „Nachrichten aus Umtata“, erzieht seine Kinder und wird bald Doktor (Dr.). Einige sind auch weder Journaille noch Gegenseite und sind auch nicht unglücklich: Uta Stolle, Regina Keichel, Dietmar Bartz. Was aber niemand in der taz weiß: Wo ist Birgit Ziegenhagen abgeblieben? BuS

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