: Joschka Fischer heiratete heimlich im Grünen
■ Der Außenminister und seine Frau verluden die wartenden Journalisten – und feierten ganz privat
Frankfurt/Main (AP/dpa/taz) – Hat er nun oder hat er nicht? Er hat. Und zwar so, wie er es wollte – ganz privat und ohne Presse. Im Frankfurter Palmengarten heiratete Außenminister Joschka Fischer am Samstag kurz vor 13 Uhr die 29jährige Journalistenschülerin Nicola Leske. Die vierte Trauung des 51jährigen Grünen-Politikers sollte ursprünglich im Römer, dem Frankfurter Rathaus, stattfinden, wurde aber kurzfristig verlegt.
Auf Wunsch des Außenministers und aus Sicherheitsgründen waren Ort und Zeit der Hochzeit das bestgehütete Geheimnis der vergangenen Woche. Selbst die engsten Freunde aus Fischers „Sponti“-Zeit in Frankfurt, wie Stadtrat Tom Koenigs und der Europaabgeordnete Daniel Cohn- Bendit, sagten kategorisch nichts. Mit dem Überraschungscoup „Palmenhaus“, einem Veranstaltungsraum mitten im botanischen Garten der Stadt, ließ Fischer dann die Presse samt alternativen Protestierern außen vor und heiratete geheim im Grünen.
Die Trauung fand im engsten Kreis ohne Politprominenz statt und dauerte etwa eine dreiviertel Stunde. Unter den etwa zehn Gästen waren die Eltern der aus Hamburg stammenden Braut und enge Freunde Fischers. Der Grünen-Politiker trug einen dunklen Anzug mit Weste und Krawatte, seine Frau erschien im grauen Hosenanzug. Zur anschließenden Hochzeitsfeier waren auch Bundeskanzler Gerhard Schröder und dessen Frau Doris Schröder-Köpf eingeladen.
Noch am Nachmittag hatte sich Fischer ein Wortgefecht mit Fotografen geliefert, die auf ein Foto vom Hochzeitspaar lauerten. Als Fotografen den Außenminister dabei „erwischten“, wie er nach der Trauung den Müll wegbrachte, forderte er sie auf, sein Recht auf Privatsphäre zu akzeptieren. Fischer bezeichnete die Fotografen als „Idioten“ und warf ihnen „versammelte Dämlichkeit“ vor. Dabei soll er sogar auf das tragische Schicksal von Lady Di verwiesen haben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen