„Ein gewaltiges Hauen und Stechen“

■ Blue Devils und Wild Huskies starten an diesem Wochenende in die Football-Saison

Wenn an diesem Wochenende die Bundesliga-Saison im American Football eröffnet wird, nehmen in Hamburg erstmals zwei Mannschaften in den beiden höchsten Spielklassen teil: Am Samstagabend spielen im Volksparkstadion die Blue Devils gegen die Rüsselsheim Razorbacks in der 1. Bundesliga, am nächsten Tag tritt im Victoria-Stadion der Zweitligist Wild Huskies gegen die Bremen Bravehearts an.

Hamburgs erfolgreichstes Football-Team, die Blue Devils, besitzt mit 80 Spielern und neun Coaches den größten Kader Deutschlands. „Wir brauchen so viele Spieler“, versichert Vereinspräsident Axel Gernert, „denn im vorigen Jahr hatten wir in der Spitze über 20 Verletzte.“ Und bei dem Pensum, das die Blauteufel zu bewältigen haben, ist umfangreich. Zusammen mit der Verteidigung des Eurobowls kommen die Blue Devils mal eben auf 20 Spiele, mehr als die meisten anderen Teams.

Neben altbekannten und beliebten Stars wie Quarterback Dino Bucciol und Bruce Reid gibt es wieder etliche neue Amerikaner, darunter Angus Reid, der jüngere Bruder von Bruce, Vreeland Mosby, der von den Wild Huskies kam, sowie Donte Womack. Letzterer hat sich bereits im Charity Bowl als „most valuable player“, kurz MVP, d.h. als bester Spieler bewährt. Auch in den eigenen Reihen wurden die neuen Trainer fündig: Acht Junior Devils müssen nun zeigen, was sie gelernt haben.

Die erste Chance, sich in dem riesigen Kader hervorragender Athleten zu beweisen, haben sie am Samstag. Trotz des 84:0-Sieges im Freundschaftsspiel gegen die Kristianstad C4 Lions aus Schweden vor zwei Wochen war Cheftrainer Chris Merritt noch nicht mit der Feinarbeit zufrieden. Und weil es bereits am 1. Mai zum Duell zwischen dem Vizemeister und Meister Braunschweig Lions kommt, gibt es „ein gewaltiges Stechen und Hauen“, so Pressesprecher Jens Stümpel, um die Teilnahme an dem ersten Revanchespiel.

„Die im Dunkeln sieht man nicht“, heißt es in Bert Brechts „Dreigroschenoper“. Das gilt auch für die Wild Huskies, die sich nahezu unbemerkt von den Medien seit ihrem Gründungsjahr 1995 kontinuierlich durch sämtliche Ligen gekämpft haben. „Die Huskies“, so ihr Berater Hans-Peter Kolbe, besitzen alle Voraussetzungen, um in die 1. Bundesliga aufzusteigen.“ Finanziell ist die Football-Abteilung des SC Victoria so abgesichert, daß ihnen sogar der Ausfall eines Heimspiels keine Einbußen beschert. Und mit einem über 60 Mann starken Kader glaubt sich Kolbe den verstärkten Anforderungen der 2. Bundesliga gewachsen: „Wir sagen ja zum Leistungssport.“ Deshalb wurde das Team durch etwa 20 Spieler mit Erstligaerfahrungen aufgestockt, darunter Oliver Kreutzfeldt, der im Vorjahr noch bei den Blue Devils spielte und als einer der besten deutschen Quarterbacks gilt.

Ziel der Huskies ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Womit sich Hamburgs Ruf als Football-Hochburg festigen würde.

Edwin Feindt

24.4., Hamburg Blue Devils – Rüsselsheim Razorbacks, Volksparkstadion, Kickoff: 18.30 Uhr, 25.4., Hamburg Wild Huskies Bremen Bravehearts, Victoria-Stadion, Kickoff: 15 Uhr