: Twielenflether Sand soll bleiben
■ Hamburg soll Naturschutzgebiet an der Unterelbe nicht als Ausgleichsfläche für das Mühlenberger Loch fluten dürfen
In die Diskussion über die möglichen Ausgleichsflächen für den Bau des Super-Airbus A3XX in Hamburg kommt auf schleswig-holsteinischer Seite Bewegung. Nach Aussage des Umwelt- und Planungsexperten der SPD-Landtagsfraktion, Konrad Nabel, ist der Twielenflether Sand im Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe und Elbvorland als Ausgleichsfläche „politisch vom Tisch“. Das sagte der Abgeordnete am Freitag im Anschluß an einen Ortstermin des SPD-Arbeitskreises „Umwelt, Energie und Landesplanung“.
Formal könne Hamburg aufgrund eines entsprechenden Beschlusses des rot-grünen Kieler Kabinetts weiterhin die Pläne für das Ausbaggern des Twielenflether Sandes zu einem Süßwasserwatt vorantreiben. Doch politisch werde es einen anderen Kompromiß geben, wenn Hamburg nach der Entscheidung bei Airbus überhaupt noch Ausgleichsflächen benötige. Äußerst skeptisch beurteilt Nabel auch die zur Zeit vom grünen Umweltminister Rainder Steenblock bevorzugte „weiche Lösung“ bei der Suche nach Ausgleichsflächen.
Dieses Modell enthält ein Bündel von Veränderungen im Haseldorfer Naturschutzgebiet. Kernstück dieses Vorschlags ist, ein Fluttor zu bauen, um die Tide wieder in die vom großen Deich abgetrennte Binnenelbe einfließen zu lassen. Bislang wird dort mit einem Sperrwerk in einer Größenordnung von 20 bis 30 Metern gerechnet.
Nach den Berechnungen von Professor Rudolf Abraham, Gebietsbetreuer des Naturschutzbundes (Nabu) wären jedoch ein oder mehrere Tore mit einer Gesamtlänge von etwa 400 Metern notwendig, um Ebbe und Flut wie früher in die Fläche einschwenken zu lassen. Diese Lösung könnte nach Aussagen des Nabu tatsächlich zu einer ökologischen Aufwertung des Naturschutzgebietes führen, sei aber vermutlich erheblich teurer. Nabel sagte, daß nur aufgrund des Zeitdrucks aus Hamburg die Ausgleichsfläche Twielenflether Sand per Kabinettsbeschluß abgesegnet worden sei. Er versprach, daß bei allen neuen Überlegungen „der Sachverstand aus der Region“ einbezogen werden wird. ra
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