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Abonnenten weltweit

■ „De Pellwormer“, ein typisches Heimatblatt von der Insel

Ganz Nordfriesland wird durch die Tageszeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages flächendeckend mit aktuellen Informationen versorgt. Wirklich ganz Nordfriesland? Aber nein? Weit draußen im Wattenmeer, auf Pellworm, gibt es eine kleine eigenständige Zeitung: De Pellwormer, das „monatliche Heimatblatt der Nordseeinsel Pellworm“.

De Pellwormer ist mit einer Auflage von 1000 Exemplaren eine „richtige“ Zeitung – mit Redakteuren und einem Fotografen, mit „Anzeigenabteilung“ und einer Sekretärin. Aber der Pellwormer ist auch anders: Bei der Redaktionskonferenz schenkt die stellvertretende Chefredakteurin Eva-Maria Mextorf höchstselbst den Tee aus. Jeder Text wird laut vorgelesen, damit alle die nächste Ausgabe vom ersten bis zum letzten Buchstaben kennen. Das Zeitungmachen ist für das neunköpfige Team ein Hobby neben Beruf und Alltag – als Historikerin oder Hausfrau, Chemiker oder Arzthelferin. Die erwirtschafteten Gewinne werden sofort investiert, eben hat sich der Pellwormer einen zweiten Computer geleistet.

Das Blatt im DIN-A-4-Format ist eine typische Dorfzeitung: Es dokumentiert Konfirmation und Vereinsversammlung, bietet Energiespartips und Rezepte-Ecke. Bei den wöchentlichen Konferenzen herrscht geordnetes Chaos. Mehrere Gespräche laufen parallel, die Fotoauswahl steht an, der nächste Redaktionsschluß droht. 400 bis 500 Exemplare verkauft De Pellwormer frei – das bedeutet, daß Monat für Monat fast jeder Haushalt auf Pellworm ein Exemplar erwirbt.

Dazu kommen rund 400 Abonnenten – „weltweit“, wie der für Werbung zuständige Hans-Jürgen Borchard stolz verkündet: Denn ehemalige Pellwormer lassen sich „ihre“ Heimatzeitung bis in die USA nachschicken. Heike Wells

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