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Dreizehn Jahre nach Tschernobyl

■ BUND und kritische HEW-Aktionäre fordern sofortigen Atomausstieg

Ein Foto vom zerstörten Atomkraftwerk in Tschernobyl vor dem Bauch, auf dem Rücken eins von einem Kind, das auf Krebs untersucht wird – so stand Paul Grosse-Wiesmann gestern vor dem HEW-Kundenzentrum in der Spitaler Straße. Am 13. Jahrestag der Reaktorkatastrophe demonstrierte er zusammen mit anderen Mitgliedern der „Aktionärsgemeinschaft im Dienste des Atomausstiegs“ (Aida) und dem Hamburger BUND für den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie.

Angesichts der zahlreichen Opfer und der radioaktiven Verseuchung ganzer Landstriche habe die SPD direkt nach der Tschernobyl-Katastrophe beschlossen, innerhalb von 10 Jahren in Deutschland aus der Atomenergienutzung auszusteigen, sagte der kritische Aktionär Grosse-Wiesmann und bemängelte: „Heute möchte Schröder die Position der Atomlobby als Ergebnis der Konsensgespräche festschreiben.“

Dabei hätten die kritischen Aktionäre bereits vor zwei Jahren auf der Hauptversammlung der HEW (Hamburgische Electricitätswerke) eine Studie vorgelegt, in der nachgewiesen wurde, daß Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke billiger zu betreiben wären als Atommeiler, sagte Grosse-Wiesmann. Durch die am Wochenende bekannt gewordene Studie im Auftrag der bündnisgrünen Bundestagsfraktion sieht er sich bestätigt: „AKWs sind nicht marktfähig“, so der HEW-Aktionär. In der Studie wird behauptet, auf dem liberalisierten Markt könne Strom um 1,7 Pfennige billiger eingekauft werden, als er im Atomkraftwerk Stade produziert wird.

„Wir sind uns der Wirtschaftlichkeit unserer Anlagen sehr bewußt“, behauptete dagegen HEW-Sprecher Norbert Portugall am Fuße eines Stapels aus 25 symbolischen Atommüll-Fässern. Und seine Kollegin Petra Uhlmann von PreussenElektra versicherte, ihre Firma überprüfe ständig die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Kraftwerke und habe deshalb sogar das AKW Würgassen stillgelegt: eineReparatur des Atommeilers hätte sich nicht rentiert. knö

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