piwik no script img

Jugoslawen müssen draußen bleiben

■ EU plant Einreiseverbot für Politiker und Geschäftsleute

Luxemburg/Washington/Belgrad (rtr/AFP/AP) – Die Mitglieder der Europäischen Union haben sich gestern in Luxemburg nach Angaben diplomatischer Kreise auf eine Verschärfung der gegen Jugoslawien bestehenden Sanktionen verständigt. Das Reiseverbot wurde nun auf alle hochrangigen jugoslawischen Politiker und Geschäftsleute ausgedehnt, die in Beziehung zur Regierung von Präsident Slobodan Miloevic stehen. Ausgeweitet werden soll zudem die Menge der im Ausland liegenden und einzufrierenden Vermögenswerte der Regierungen Jugoslawiens und Serbiens. Zudem soll ein Investitionsverbot aus dem Jahr 1998 weiter gelten.

Thema in Luxemburg war auch das von der Nato gegen Jugoslawien verhängte Ölembargo. Das Bündnis will es nun doch nicht militärisch durchsetzen. Die Nato werde voraussichtlich noch am abend ein Konzept beschließen, das ausschließe, daß Schiffe mit Gewalt an der Weiterfahrt gehindert werden, sagte der Chef des Nato-Militärausschusses, der deutsche General Klaus Naumann, gestern in Washington. Verdächtige Schiffe könnten dem Vorschlag des Nato-Oberkommandierenden für Europa, Wesley Clark, zufolge lediglich Schiffe durchsuchen.

Bei den jüngsten Luftangriffen auf Jugoslawien sind serbischen Angaben zufolge erneut auch zivile Ziele getroffen worden. Die jugoslawische Nachrichtenagentur Tanjug meldete gestern, unter anderem sei die letzte von drei Donaubrücken in Novi Sad zerstört worden. Nach Angaben von Anwohnern wurden dabei auch Wohnhäuser und Autos beschädigt. Laut Tanjug stürzte die bereits bei drei vorhergehenden Angriffen beschädigte 466 Meter lange Eisenbahn- und Straßenbrücke nach mehreren Treffern ein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen