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■ Neues von der Busenfront

Während der Krieg auch weiterhin ohne nennenswerte Verbesserungen tobt, gibt es interessante Neuigkeiten von der Busenfront: Weil ihr neuer Dienst-BH nicht paßt, wollen dänische Soldatinnen den Gehorsam verweigern. „Niemand zwingt mich in diesen Büstenhalter“, verkündete Unteroffizierin Ulle Bekker-Madsen. Viel zu stramm seien die Wehr-BHs vom Typ „Catrin BC“, so die 505 Heeressoldatinnen einhellig. Sie fühlen sich eingeschnürt und diskriminiert. Von roten Streifen und Hautirritationen ist die Rede. Den zuständigen Stellen wurde völlige Unkenntnis der weiblichen Anatomie bescheinigt. „Die glauben, daß wir Armeemädchen zwischen 18 und 60 alle dieselbe Busenform haben“, so Ulle Bekker-Madsen, die nur eine zufriedene Heeresbüstenhalterträgerin kennt. Doch „die wiegt gerade mal 52 kg und füllt einfach nichts“. Das wird dann wohl die Catrin sein.

Männliche Soldaten konterten wie gewöhnlich süffisant-verworren: „Unsere Kampfunterhosen sitzen auch ziemlich stramm.“ Der Uniform-Ausschuß will nun eine BH-Frageaktion starten. Das riecht alles nach einer unfriedlichen Aufrüstung der weiblichen Dinger, mag diese auch scheinbar defensiv vorbeikommen. Wer Bunker baut, wirft auch Bomben! Mag der US-Regisseur Russ Meyer („Die Satansweiber von Tittfield“) seine männlichen Helden immer wieder gern von großen Brüsten töten lassen: ihrem Wesen nach sind Busen pazifistisch! Der Militarisierung des Busens sollte man entschieden entgegentreten! Busen sind keine Splittergranaten, sondern zwei nette Rehlein, die friedlich nebeneinander grasen!

Ähnlich verhalte es sich auch beim andern Geschlecht, zumindest in Griechenland, meint das Neue Deutschland in seinem Bericht über eine Antikriegsveranstaltung in Saloniki. Giorgios Ntalaras, der bekannteste Barde Griechenlands, hätte der Menge dort zugerufen: „Clinton kann unseren Hoden nichts anhaben.“ In Griechenland „gelten die männlichen Genitalien seit je als Bollwerk gegen Kriegswaffen“, so das gleiche Organ. Detlef Kuhlbrodt

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