: Lokalkoloratur
An den Namen seiner Hamburger Grundschule kann sich Thomas Haas nicht mehr erinnern. Wie auch – schließlich ist die Nummer 20 der Tennis-Weltrangliste bereits mit zwölf Jahren nach Florida ausgeflogen worden. Der besseren Talentförderung wegen. Als Lokalmatador wird „Tommy“ bei den German Open am Rothenbaum, die gestern begonnen haben, dennoch vorgestellt werden. Mag Rot-Grün in Bonn noch so viele Änderungen des Staatsbürgerschaftsrechts beschließen – Hamburg glaubt weiterhin ans Blutrecht. Und wird einen Spieler erleben, der energisch auf seine Identität pocht: „Kein zweiter Becker“ will er sein, sondern „der erste Haas“. Cool ist der – so cool, daß ihm der Brand in seiner Kitzbüheler Wohnung am vergangenen Wochenende nur ein schulterzuckendes „passiert halt“ entlockte. Störender ist da schon das Gekreische der minderjährigen Teenager, die „den Tommy“ total süß finden. Zumindest das war bei Boris anders. ruf
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