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Feierabend in Pöseldorf

■ Das Theater im Zimmer schließt zum Saisonende endgültig. Wer bekommt jetzt den Zuschlag für die freiwerdenden Fördermittel?

Die schlechte Nachricht zuerst: Das Theater im Zimmer muß jetzt wohl doch für immer die Pforten schließen. Und jetzt die gute: Damit werden Subventionsgelder für andere Privattheater frei. Seit Wochen schon haben die Betreiber verschiedener kleiner Bühnen um diese Fördersumme gerangelt (taz berichtete). Gestern morgen gab die Kulturbehörde bekannt, daß man das Haus über die Spielsaison 98/99 hinaus nicht mehr finzanziell unterstützen werde. Damit kommt Kultursenatorin Christina Weiss der Empfehlung der Deputation der Kulturbehörde nach, keine öffentlichen Mittel mehr für das Theater in Pöseldorf einzusetzen.

Nach dem Ende der Ära Gmelin wurden verschiedene Konzepte entwickelt, eine neue Leitung für die seit über einem halben Jahrhundert alte Bühne in Pöseldorf zu installieren. Nachdem Ulrich Tukur und Ulrich Waller, die zur Zeit über die Geschicke der Kammerspiele wachen, abgesagt hatten, wurde bis Ende letzter Woche mit Axel Schneider vom Altonaer Theater über eine Intendanz verhandelt. Gespannt darf man auf die Frage sein, wie die Kulturbehörde mit den freiwerden Mitteln verfährt. Zum Teil, das zumindest steht schon fest, sollen sie eingespart werden. Der Rest aber soll an andere darbende Privattheater verteilt werden.

Bewerber gibt es bekanntlich genug. Tukur und Waller von den Kammerspielen haben schon angedroht, ihre Verträge nicht zu verlängern, falls die Förderung ihres Hauses nicht deutlich angehoben wird. Ihnen wird wohl der Bärenanteil zukommen. Aber auch Gunnar Dreßler vom Theater in der Basilika hat schon gedroht, den Spielbetrieb einzustellen. Seine Forderung: Die Subvention von 175.000 Mark muß erheblich erhöht werden. Und auch das English Theatre fordert eine Aufstockung der städtischen Unterstützung von derzeit 320.000 auf 500.000 Mark.

Die Kulturbehörde will die Mittelgabe bis Mitte nächster Woche geklärt haben. Dann wird sich zeigen, welche Bühne unter welchen Bedingungen ins nächste Jahrtausend gehen wird.lno/taz

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