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Ei wird neu gelegt

■ Gutachten zu Sporthallen-Einsturz in Halstenbek: Statik und Montage falsch

Knapp ein Jahr nach dem zweiten Einsturz einer Sporthalle in Halstenbek (Kreis Pinneberg) liegt jetzt das Gutachten zur möglichen Ursache des Unglücks vor. Danach waren eine falsch berechnete Statik, der Einbau alter Teile und Montagefehler ausschlaggebend, heißt in der Expertise, die der Darmstädter Ingenieur Jörg Lange für das Landgericht Itzehoe erstellt hat.

Die teilweise in die Erde gebaute Sporthalle wird wegen ihrer futuristischen Architektur auch als „Sport-Ei“ bezeichnet. Der Grund-riss hat die Form einer Elipse; von der Halle ist nur ein grüner Hügel zu sehen, aus dem eine Stahlglaskuppel ragt. Diese Kuppel war im Juni 1998 – zwei Monate vor der Einweihung – zum zweiten Mal eingestürzt, nachdem sie im Februar 1997 erstmals eingebrochen war.

In dem Gutachten heißt es nun, für den Schaden verantwortlich seien allein die für die Statik zuständigen Ingenieure, der zuständige Prüfingenieur und die Glasbaufirma. So sei die Steifigkeit der Knoten in der Stahlnetzkonstruktion überschätzt worden. Außerdem seien Stahlteile wieder eingebaut worden, die wahrscheinlich beim ersten Einsturz beschädigt wurden. Die Halle sei aber grundsätzlich realisierbar, so Gutachter Lange. Der Unterbau könne für einen Wiederaufbau verwendet werden; ein Abbruch des Daches und eine Neuerrichtung mit leicht veränderter Konstruktion würde knapp 2,7 Millionen Mark kosten.

Die Gemeinde Halstenbek teilte gestern mit, sie wolle das Sport-Ei möglichst schnell wieder hochziehen. „Allerdings ist die jetzige Konstruktion der Stahlglaskuppel für uns nicht zumutbar“, sagte Bürgermeister Bruno Egge. „Wir haben es zweimal versucht. Einen dritten Versuch gibt es nicht mehr.“ lno

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