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China seit 1989

1989 – Vom 3. auf den 4. Juni: Einsatz der Volksbefreiungsarmee gegen die Demokratiebewegung im Zentrum Pekings mit Hunderten von Toten. Landesweite Verhaftungswelle. Der Westen reagiert mit Wirtschaftssanktionen und Besuchsboykott. Ende Juni: Sturz von KP-Generalsekretär Zhao Ziyang, Nachfolger wird Jiang Zemin.

1990 – 11. Januar: Aufhebung des Ausnahmezustands über Peking. April: Der Nationale Volkskongreß distanziert sich von den politischen Reformen in Osteuropa.

1991 – August: Chinas Führung sympathisiert mit dem Putsch gegen Michail Gorbatschow in der UdSSR.

1992 – Januar: Mit seinen Besuchen in den Sonderwirtschaftszonen Shenzhen und Zhuhai verhilft Deng Xiaoping dem wirtschaftlichen Reformkurs endgültig zum Durchbruch. April: Mit ungewöhnlich vielen Gegenstimmen beschließt der Nationale Volkskongreß den Bau des umstrittenen Dreischluchtenstaudamms, für den bis zu 1,8 Millionen Menschen umgesiedelt werden müssen. September: Der Parteitag beschließt den Aufbau der „sozialistischen Marktwirtschaft chinesischer Prägung“. Dezember: Der deutsche Bundestag hebt die Sanktionen gegenüber der VR China auf.

1993 – Mai: Der IWF erklärt die Volksrepublik in einer Studie aufgrund von Kaufkraftparitäten erstmals zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. September: Peking unterliegt Sydney bei der Wahl zur Olympiastadt 2000. Grund u.a. Menschenrechtsverletzungen.

1994 – August: Zentralkomitee beschließt „Programm zur Durchführung patriotischer Erziehung“, das den Nationalismus als neue Regierungsideologie unterstreicht und auf konfuzianische Werte setzt.

1995 – April: Pekings stellvertretender Bürgermeister begeht Selbstmord und macht damit den bisher größten Korruptionsskandal öffentlich.

1996 – Bundesregierung vergibt Hermesbürgschaften für den Bau des Dreischluchtenstaudamms. Dezember: Als erster westlicher Regierungschef besucht Bundeskanzler Kohl die Volksbefreiungsarmee.

1997 – 19. Februar: Tod Deng Xiaopings. 1. Juli: Rückgabe Hongkongs. September: Der XV. KP- Parteitag beschließt die Reform der Staatsbetriebe. November: Abschiebung von Wei Jingsheng in die USA.

1998 – Oktober: China unterzeichnet die UN-Konvention über politische und bürgerliche Rechte, ohne sie bisher zu ratifizieren. Dezember: Die Gründer der oppositionellen Demokratischen Partei werden verhaftet und später zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

1999 – 25. April: Bei der größten Demonstration seit 1989 protestieren zehntausend Anhänger der Sekte Falun Gong vor dem Regierungsviertel in Peking gegen Behinderungen ihres Glaubens. Sven Hansen

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