: Der Verlust schmerzt doch
■ Wie nur den Coup gegen das Flaggschiff RTL parieren, grübeln die Bertelsmänner
Die erste Reaktion war verbissenes öffentliches Schulterzukken: Wer sein Geld verbrennen wolle, hieß es bei der RTL-Mutter CLT-Ufa, der TV-Tochter von Bertelsmann, der solle das ruhig tun. Höchstens 0,5 Prozent Quote habe die Champions League gebracht, ließ die RTL-Zentrale bemüht gelassen wissen. Daß Rupert Murdoch die RTL-Führung und die TV-Strategen bei Bertelsmann kalt erwischt hat, als er RTL mit dem Minikanal tm3 die Europaliga-Rechte wegschnappte, mochte öffentlich niemand bestätigen.
In den Konzernzentralen grübelte man indes, wie der Coup noch torpediert werden könnte. Die Bertelsmänner glaubten, eine Art Vorkaufsrecht zu haben und zu dem von Murdoch gezahlten Preis doch noch die Rechte zu bekommen. Konzernvorstand Michael Dornemann erzählte dem Spiegel, er erwäge eine Klage gegen die Uefa, doch eine wirklich justitiable Klausel fanden seine Juristen in den Verträgen nicht so recht. In der Luxemburger CLT-Ufa-Zentrale ist man diesbezüglich eher skeptisch. Aber: „Man guckt sich alles an, was juristisch und kaufmännisch möglich ist“, sagt CLT-Ufa-Sprecher Matthias Wulff.
Möglich wäre auch noch ein Deal mit Murdoch, mit dem sich Bertelsmann den Sender Vox teilt. Murdoch hatte geärgert, daß die Partner ihn dort nicht recht machen ließen, und kurzerhand tm3 gekauft. „Wenn Herr Murdoch mit einer klaren Vorstellung für Vox kommen würde, könnten wir mit ihm über einen Ausbau des Senders reden“, sagt Wulff vage. Bislang aber, versichert er, sei Murdoch noch nicht gekommen. lm
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