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Automobilen Alptraum polieren

Mehr Platz für LKWs: Verkehrssenator Wagner will die Ost-West-Straße unter dem Druck der Auto-Lobby runderneuern  ■ Von Gernot Knödler

Schöner, breiter, schneller: Hamburgs Bau- und Verkehrsbehörde will den automobilen Alptraum der Hansestadt aufpolieren. In den Sommerferien werden die Ludwig-Erhard- und die Ost-West-Straße halbseitig für den Verkehr gesperrt werden, um die Hauptverkehrsader der City nach 36 Jahren für etwa fünf Millionen Mark von Grund auf zu sanieren.

Gut 25.000 Autos täglich werden die Innenstadt nördlich umfahren oder auf eine Umleitungsstrecke am Hafenrand ausweichen müssen. Die Flaniermeile an der Elbe zwischen Landungsbrücken und Dovenfleet, die ohnehin schon von etwa 18.000 Wagen täglich befahren wird, sollte dann besser meiden, wer den Blick auf Fluß und Hafen genießen möchte.

20 bis 30 Jahre seien das übliche Intervall, in dem Straßen runderneuert werden müßten, sagt Volkhard Schmidt, erster Baudirektor in der Verkehrsbehörde. Dann käme eine Sanierung günstiger als das ständige Ausbessern, an dem ADAC und Boulevardpresse sowieso nur herumzumeckern pflegen. Und auch die Handelskammer, obwohl es gerade der von ihr so propagierte Wirtschaftsverkehr ist, der die teuersten Spuren hinterläßt. „Der LKW schädigt unsere Straßen am meisten“, sagt Schmidt. Jeder Lastwagen belaste die Straßen so stark wie 10.000 Pkw. Gut acht Prozent der täglich auf der unwirtlichen Schneise zwischen Millerntorplatz und Deichtor herumbrummenden Autos sind Laster. Sie entsprechen demnach 48 Millionen Pkw.

Und wenn sie schon dabei ist, will die Behörde des dienstältesten Hamburger Senators Eugen „Beton“ Wagner (SPD) den Straßenzug gleich „modernisieren“. Ein Anspruch, der sich darin erschöpft, Fahrspuren zugunsten der Lastwagen zu verbreitern und die Fahrbahn mit einem „lärmmindernden“ Belag zu versehen. Auch die stellenweise kaum noch erkennbaren Radwege an beiden Seiten sollen ein wenig breiter werden; für Radfahrstreifen auf der Fahrbahn, die von Radler- und Umweltverbänden seit langem nachdrücklich gefordert werden, reicht der propagierte Modernisierungsanspruch der Verkehrsbehörde aber denn doch nicht.

Denn Autofahrer, weiß auch der Senator, reagieren auf Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit besonders sensibel, ob durch Fahradfahrer oder Baustellen. „In der letzten Zeit habe ich den Eindruck, daß von den Bauunternehmen verlangt wird, zu bauen, ohne zu bauen“, stellte er fest. Und räumte damit ein, daß die jüngste monatelange Presse-Kampagne der Autolobby über achsenbrechende Schlaglöcher und sonstige Schikanen der Freie-Fahrt-Fetischisten nicht ohne Einfluß geblieben ist.

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