: Apo-Veteran mit rechten Thesen
■ Studierende blockieren Vorlesung des FU-Politologen Rabehl
Der Politologieprofessor Bernd Rabehl wurde gestern morgen an seine eigene Apo-Vergangenheit erinnert. Etwa 20 studentische Mitglieder eines „Bündnis gegen Rabehl“ standen mit Transparenten und Trillerpfeifen vor einem Hörsaals des Otto-Suhr-Institut (OSI) an der Freien Universität, wo der prominente Apo-Veteran seine Vorlesung zum Thema „Recht auf Faulheit“ abhalten wollte.
„Kein Raum für geistige Rassisten an der Uni“, skandierten die ProtestlerInnen. Sie beschuldigen Rabehl, mit einer Rede vor der schlagenden Burschenschaft Danubia im letzten November rassistisches Gedankengut verbreitet zu haben. In dem auch in der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) abgedruckten Referat beklagt er Überfremdung und Wertezerfall in Deutschland.
„Rabehls Rede erfüllt in nachgerade klassischer Weise die Bedingungen für Rechtsextremismus“, lautet auch das Fazits eines mehrseitigen Papiers, in dem sich die OSI-Dozenten Hajo Funke und Richard Stöss mit dem Referat ihres Kollegen auseinandersetzen. Eine vom OSI-Fachbereichsrat für gestern initiierte öffentliche Aussprache von Rabehl mit seinen universitären KritikerInnen sagte Funke jedoch kurzfristig ab. „Ich habe bei privaten Gesprächen mit Rabehl keine Bereitschaft gesehen, daß er seine Positionen kritisch hinterfragt, und will ihm daher kein Forum für seine Propaganda bieten“, begründete Funke seine Nichtteilnahme. „Funkes Absage ist ein Alleingang“, kritisiert hingegen sein Kollege Stöss. „Die öffentliche Auseinandersetzung mit Rabehls Thesen muß in den nächsten Wochen nachgeholt werden.“ Peter Nowak
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen