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Lokal handeln im Elfenbeinturm

■ An der Hamburger Uni wurden Wasser und Energie für 210.000 Mark durch kleine Tricks und pfiffige Ideen eingespart

An der Hamburger Uni gehören die InformatikerInnen zu den VorreiterInnen im Umweltschutz: Bei ihren Computer-Monitoren ersetzten sie die stromfressenden Bildschirmschoner durch stand-by-Schaltungen; Drucker und externe Laufwerke, deren Trafos ständig Strom verbrauchen, solange sie am Netz hängen, versorgten sie über schaltbare Mehrfachsteckerleisten und Zeitschaltuhren; und schließlich kauften sie ihre neue Hardware in den vergangenen Monaten so ökologisch korrekt wie möglich.

Zusammen mit den Fachbereichen Chemie, Physik, Biologie und dem Rechenzentrum haben die Informatiker auf diese Weise Energie und auch Wasser für 210.000 Mark gespart. Gemäß einer Vereinbarung mit der Wissenschaftsbehörde bleibt das Geld bei der Uni: Die Hälfte geht an die Hochschule insgesamt; die andere Hälfte dürfen die sparenden Fachbereiche selbst behalten. Investierten sie ihre Prämien, um weiterhin Wasser und Energie zu sparen, würde er 30.000 Mark aus seinem Anteil abgeben, versprach Uni-Präsident Jürgen Lüthje, als am Mittwoch eine erste Bilanz gezogen wurde.

Karsten Hinrichsen von der „Projektstelle Energieoptimierung“ der Uni rechnete vor, daß die Fachbereiche insgesamt etwa drei Prozent Energie und etwas mehr Wasser gespart hätten. Von 19.000 Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids seien 340 Tonnen weniger erzeugt worden – nur eine kleine Menge, weil der Atomstrom-Anteil der HEW so hoch ist. Von den 74 Kilogramm Atommüll, den die Energieproduktion für die Uni im Schnitt der Vergleichsjahre 1995 bis 1997 verursachte, konnten zwei Kilo vermieden werden.

Im Vergleich zu den Hamburger Schulen, die zehn Prozent der früher verbrauchten Energie sparten, seien die drei Prozent der Uni wenig, räumte Hinrichsen ein, gab aber zu bedenken: „Wir fangen erst an.“ Außerdem habe die Uni viel mehr große Stromverbraucher am Netz hängen, wie etwa die Laser der Physiker und die Gewächshäuser der Biologen.

Deren Umweltteam senkte mit einer einfachen Idee die Kosten: Sie schalteten ihre Klimakammern auf Nachtbetrieb um. Sobald es in Hamburg dunkel wird, geht in den Klimakammern die Sonne auf. Wenn die HEW-Atomkraftwerke nicht wissen, wohin mit ihrer Power, kauft die Uni billig Strom und entlastet so das Netz am Tage.

Auch die Wissenschaftsbehörde will demnächst ihren Teil beitragen, indem sie die Uni mit moderner Gebäudeleittechnik für zwölf Millionen Mark ausstattet. Dadurch könne die Hochschule jährlich 620.000 Mark sparen, die sie behalten dürfe. Gernot Knödler

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