: Sinnliche Experten
Hamburgs Jugendverbände bieten Jugendlichen einen neuen „Ökoführerschein“ ■ Von Hubert Bätz
Welche Flügelspannweite haben Waldfledermäuse? 40 Zentimeter, klar, bei einem Gewicht von 30 Gramm. Zwergfledermäuse dagegen wiegen nur fünf Gramm. Welcher Baustoff ist ökologisch, weil er sommers wie winters ausgeglichene Wohntemperaturen garantiert? Lehm natürlich. Derlei Wissen ist künftig für Hamburger Jugendliche erforderlich, die bei der Arbeitsgemeinschaft freier Jugendverbände in Hamburg (AGfJ) einen der neuen „Ökoführerscheine“ erwerben möchten.
Mit dem Namen sei man zwar nicht glücklich, erläutert Bildungsreferent Dieter Lünse von der AGfJ, „aber in Niedersachsen, Berlin, Brandenburg und Baden-Würtemberg ist das Zertifikat nun schon so eingeführt“. 25 Seminartage müssen interessierte Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren für das Papier aufwenden. Gelehrt wird in den fünf Sachgebieten Naturerleben, Handlungsorientierung, Berufsfelder im Umweltschutz, Alltagskompetenz und Eine Welt/Politische Ökologie.
Dabei erfährt der Teilnehmer beispielsweise, wie man ein Anti-Autobahn-Camp vorbereitet, wie eine gute Presseerklärung aussehen muß oder wie ein Kompostkreislauf funktioniert. Die Ausbildung findet mit vielen praktischen Übungen in der Hamburger Umgebung statt. Ein Wochenendseminar kostet rund 20 bis 30 Mark inklusive Verpflegung.
Die AbsolventInnen dürfen mit dem Ökoführerschein zwar kein Auto steuern – aber immerhin eine Jugendgruppe bei der AGfJ leiten. „Vor allem ist es uns wichtig, daß die Teilnehmer in unseren Seminaren und Camps Spaß haben“, betont Ausbilderin Julia Bernd, und denkt dabei etwa an das Pfingstcamp gegen die A 20 bei Lübeck. „Außerdem sollen sie sinnlich erfahren, daß Ökologie und Umweltschutz praktisch umsetzbar sind“.
Für die Ausbildungslager über Pfingsten gibt es noch freie Plätze. Infos unter Tel.: 040/ 31 65 68.
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