: Lemke: „Wir mußten die Spieler schocken“
■ Werder kassiert 2,1 Millionen Mark für das Pokal-Endspiel im Berliner Olympiastadion
Der Wechsel des Trainers und der angekündigte Rücktritt des Präsidiums zum Saisonende waren beim vom Abstieg aus der Fußball-Bundesliga bedrohten SV Werder Bremen das „letzte Mittel“, um nicht in die zweite Liga zu rutschen. In einem Interview mit der Illustrierten „Bunte“ gab Werders Manager Willi Lemke jetzt zu: „Wir mußten die Spieler einmal richtig schocken. Wenn wir mit diesem Schritt den Abstieg verhindern, dann hat er sich gelohnt.“ Die Bremer hatten sich am 9. Mai von Trainer Felix Magath getrennt und einen Tag später den bisherigen Amateurtrainer Thomas Schaaf als neuen Chefcoach präsentiert. Daß der angekündigte Rücktritt des noch bis zum 30. Juni amtierenden Präsidiums um Franz Böhmert damit nur eine Finte war, wurde gestern vom Verein klar dementiert.
Lemke selbst fühlt sich für die sportliche Misere des Vereins nicht verantwortlich, obwohl auch er seinen Rücktritt angeboten hatte. „Ich bin nur für das Wirtschaftliche zuständig“, meinte der Manager in dem Bunte-Beitrag. Nach seiner Meinung ginge es bei einem Abstieg nicht nur um 160 Arbeitsplätze beim SV Werder, sondern auch um 50 Prozent der Klub-Finanzen.
Die werden jetzt allerdings erst einmal um 2,1 Millionen Mark angereichert. Diese Summe erhalten sowohl Werder Bremen als auch Bayern München als Finalisten des 56. Endspiels um den DFB-Vereinspokal. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gestern auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. Am 12. Juni stehen sich im Berliner Olympiastadion die beiden Mannschaften gegenüber. Die Resonanz auf das „Kultspiel“, wie Berlins Fußball-Präsident Otto Höhne das Finale im „deutschen Wembley“ bezeichnete, ist wieder riesengroß. Die zur Verfügung stehenden 75.841 Tickets hätten fast vierfach verkauft werden können. Jedem Endspiel-Teilnehmer standen 17.500 Karten zur Verfügung, die Arena ist längst ausverkauft.
Trotz des mit diesem Finale auslaufenden Vertrages zwischen dem DFB und Berlin soll auch die 57. Auflage des nationalen Cup-Endspiels im Jahr 2000 in der deutschen Hauptstadt steigen. „Es ist der erklärte Wille des DFB, einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag mit Berlin abzuschließen“, teilte DFB-Sprecher Wolfgang Niersbach dazu mit. Der Berliner Senat hatte zugesichert, daß auch in der Umbauphase des Olympiastadions bei den Pokal-Endspielen mindestens 70.000 Plätze zur Verfügung stehen werden. Als Termin für das 57. Endspiel wurde bereits der 6. Mai 2000 festgesetzt.
Jeti/dpa
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