: Risiko Kanzleramt
■ Aus Sicherheitsgründen muß Straße vor neuem Kanzleramt umgeleitet werden
Das neue Bundeskanzleramt steht der Deutschen Bahn AG und dem Berliner Bausenator im Wege. Weil die Bahn die notwendige Röhren für den geplanten Tiergartentunnel im Regierungsviertel erst 2004 fertigstellt, muß der Autoverkehr bis dahin oberirdisch am Regierungssitz vorbeigeführt werden. So geraten die Verzögerungen beim Tunnelbau in Konflikt mit den Sicherheitsplanungen.
Das Bundeskriminalamt fordert einen Mindestabstand zwischen dem Kanzleramt und der nächstgelegenen Straße. Der Abstand zwischen der entsprechenden Straße, der Entlastungsstraße, und dem Kanzleramt entspricht jedoch nicht diesen Anforderungen. Die Entlastungsstraße sollte ursprünglich mit der geplanten Fertigstellung der Tunnel 2001 zu großen Teilen geschlossen werden. Zum Kanzleramt, das 2000 seinen Betrieb aufnimmt, war eine Erschließungsstraße vorgesehen. Nach den Verzögerungen bei den Tunnelbauten muß der Autoverkehr von und aus dem angrenzenden Stadtbezirk Moabit weiter über die Entlastungsstraße zum Reichstag oder Potsdamer Platz geleitet werden.
Nach Angaben von Michael Donnermeyer vom Bundesverkehrsministerium muß die Entlastungsstraße „nach Osten verschwenkt werden“. Die direkte Vorbeifahrt am „Ehrenhof“ des Kanzleramtes – dem Eingang zum Regierungssitz – könne nicht bleiben. Wie groß der Abstand und die Trassenumleitung werden sollen, wollte Donnermeyer nicht beziffern. „In Bonn“, sagte er, „führt die Bundesstraße 9 rund 20 Meter am Kanzleramt vorbei“. Dabei handle es sich allerdings um die Rückseite des Amtssitzes.
In Berlin müsse man sich angesichts des Ehrenhofs anders entscheiden. Nach Auskunft der Bundesbauverwaltung (BBB) werden die beiden Gebäudeteile an der Entlastungsstraße von der Verwaltung genutzt. „Das Leitungsgebäude“, sagte Claudia Lemhoefer von der BBB, „befindet sich in der fünften Etage hinter dem Ehrenhof.“ Rolf Lautenschläger
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