„Liebe taz...“ Gegnerin sinnlosen Gekleckses –Betr.: „Bommelfischer“, taz bremen vom 26. Mai 1999

Persönlich bin ich Gegnerin von sinnlosem Gekleckse auf anderer Leute Eigentum. Schon gar nicht käme es mir in den Sinn, Personen, Gruppen oder das zu ihnen gehörende Inventar überhaupt nur anzurühren, mit denen ich nicht sympathisiere. Aber die Gerichte wegen der künstlerischen Ausdrucksform von Joachim Fischer am Wahlplakat der CDU hier in Bremen erneut zu beschäftigen, sucht seinesgleichen.

Als das übergroße Wahlplakat der CDU später mit einem Kreuz auf dem C prankte, war nicht nur ich der Annahme, daß es sich um eine der üblichen vorgesehenen Veränderungen durch die Werbeagentur der CDU handelte. Da das Kreuz grafisch genau in das Plakat paßte, glaubten fast alle, das sei das Zeichen in der Endphase des Wahlkampfes, die CDU anzukreuzen = zu wählen.

Erst aus der Presse war zu erfahren, daß es sich hierbei um eine Ausdrucksform des Künstlers Joachim Fischer handelt, der daraufhin von der CDU angezeigt wurde. Anstatt ihm ein Honorar anzubieten dafür, daß er dieses monströse und sterile Plakat so fachgerecht – leider zum Wohle der CDU – aufzulockern versuchte, bemüht die CDU auf unser aller Kosten jetzt erneut die Gerichte. Noch kleinkarierter geht's in Bremen nicht mehr. Ingrid Franke