Care-Helfer vor Gericht

■ In Belgrad wird zwei Australiern und einem Jugoslawen Spionage vorgeworfen

Belgrad (AFP) – Vor einem Militärgericht in Belgrad hat am Mittwoch ein Prozeß gegen drei Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation Care begonnen, die seit Wochen wegen angeblicher Spionage für die Nato festgehalten werden. Kurz nach der Eröffnung wurde die Öffentlichkeit von dem Prozeß ausgeschlossen, in dem zwei Australier und ein Jugoslawe angeklagt sind.

Der australische Botschafter Christopher Lamb sprach von einem Verstoß gegen internationale Konventionen und kündigte eine Beschwerde beim jugoslawischen Außenministerium an.

Den drei Angeklagten drohen nach Angaben eines Verteidigers im Falle eines Schuldspruches mindestens zehn Jahre Haft. Da sich Jugoslawien seit Beginn der Nato-Angriffe am 24. März im Kriegszustand befindet, ist sogar eine Gefängnisstrafe von bis zu 20 Jahren möglich. Dieselben Spionagevorwürfe werden auch gegen einen weiteren Australier sowie zwei Albaner erhoben.

Die Australier Steve Pratt und Peter Wallace waren Ende März an der Grenze zu Kroatien unter dem Vorwurf festgenommen worden, sie hätten für die Nato jugoslawische Truppenbewegungen ausspioniert und den Erfolg der Nato-Bombardements am Boden überprüft. Der dritte Angeklagte ist ein jugoslawischer Angestellter des Care-Büros in der südostserbischen Stadt Ni, Branko Jelen.