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Eine prägende Erfahrung! –betr.: „Friedlicher, sozialer, deutscher“, Debattenbeitrag von Christoph Seils, taz vom 25. 5. 99

Vielen Dank, Herr Seils, für den Geschichtsunterricht. Ich bin immer wieder beglückt von einem Experten, der „sich seit Jahren intensiv mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung im Osten Deutschlands“ beschäftigt, so interessante Forschungsergebnisse präsentiert zu bekommen. Zum Beispiel weiß man/frau im Osten jetzt, welche Diskurse der westdeutschen Zivilgesellschaft nachzuholen und welches Wissen aus dem SED-Parteilehrjahr noch zu tilgen ist. Sie sind um Ihr Ost-Spezialwissen wirklich zu beneiden und so fernab jeglicher Klischees ...

Vielleicht setzen Sie aber doch, anstatt Millionen Deutsche oberlehrerhaft abzukanzeln, Ihr Spezialwissen lieber ein, um die große Ratlosigkeit zu überwinden, wie dieser Krieg zu beenden sei. Wie den Menschen, denen die vielen Bomben (auch Splitterbomben!) angeblich helfen sollen, wirklich geholfen werden kann. Wie völkisches Denken am Ende dieses Jahrtausends überwunden werden kann. Übrigens diskutieren die SchülerInnen in Gera, Dresden und Schwerin seit Jahren die These von Peter Glotz: Nationen sind Episoden der Zivilisationsgeschichte.

Und übrigens sind wir wirklich stolz auf den Wende-Herbst, als die ganze Welt gebannt zusah, wie die Ostdeutschen ihr totalitäres Regime gewaltlos aus den Angeln hoben. Sie haben recht: eine prägende Erfahrung! Bärbel Falke, Gera

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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