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Saubermänner in der Neustadt

■ Bald gibt es deftige Bußgelder für illegale AbfallentsorgerInnen

Bernd Plate müßte heute nicht im Müll wühlen, wenn die Umweltbehörde die gelben Säcke mit „Strichcodes“ für alle BenutzerInnen gekennzeichnet hätte. Da dieser Vorschlag aber als Aprilscherz (die taz berichtete) untergegangen ist, nimmt sich der Abfallberater der Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) jeden nicht ordnungsgemäß gefüllten Sack jetzt einzeln vor: Mit Gummihandschuhen sucht er zwischen triefenden Pampers, Hühnerknochen und Glasscherben nach Papierfetzen, die Hinweise auf den Umweltsünder geben.

In den nächsten zwei Monaten wird Bernd Plate im Hohentor-Karree in der Neustadt die unerlaubten Müllberge inspizieren und die Nachbarschaft gezielt auffordern, ein Auge auf die „Dreckspatzen“ zu werfen. Der Neustädter Beirat hat dieses Projekt – wegen Beschwerden von AnwohnerInnen – eingeleitet. „Heute werden Solidarsysteme – dazu gehört auch die Müllabfuhr – nicht mehr ernst genommen“, klagt Ortsamtsleiter Klaus Fischer. Der Haltung „das ist nicht mein Müll, nicht mein Problem“, müsse begegnet werden, so Reinhard Holtin von der BEB – auch wenn er Denunziationen befürchtet. Bei einer Probe-Aktion haben laut Ortsamtsleiter Klaus Fischer AnwohnerInnen, BEB-MitarbeiterInnen und Beiratsmitglieder 27 Säcke eingesammelt – bei 14 konnten die Verursacher ermittelt werden. „Die Leute schmeißen selbst Kontoauszüge oder Krankenscheine in die Säcke“, erklärt Reinhard Holtin den Ermittlungserfolg. Verwarnungen und Bußgelder in Höhe von 50 bis 80 Mark sind für die illegale Abfallentsorgung erhoben worden.

Derweil sind für Neustädter BürgerInnen die Öffnungzeiten des Service Centers der ENO in der Woltmershauser Allee erweitert worden: werktags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr. Dort können gelbe Säcke, Strauchwerk, Altglas und -papier abgegeben werden. juf

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