: Pop, Arabesk und Fantazi
■ Türkischstämmige BerlinerInnen bekommen bei „94,8 Metropol FM“ was zu hören
Der erste türkischsprachige Radiosender mit einem 24-Stunden-Programm geht am 7. Juni „on air“. Die Eröffnung wird in Anwesenheit von Barbara John, Ausländerbeauftragte der Stadt, und dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen stattfinden, der den Sender als „zweifellos interessante Ergänzung des in Berlin schon jetzt breitgefächerten Radiomarktes“ bezeichnete. „Die Pflege der Muttersprache steht der Integration in unserer Gesellschaft nicht im Wege“, sagte Diepgen gestern der taz.
„94,8 Metropol FM“ wird künftig neben dem TV-Sender BBC World das zweite fremdsprachige Medienangebot in der Hauptstadt darstellen. Türkische Musik, verbunden mit unterhaltsamer Moderation, ist die eine Seite des Programmangebots; Service, der, neben den üblichen Wetter- und Verkehrsinformationen, vor allem auf die spezifischen Bedürfnisse der TürkInnen in Berlin eingehen will, ist die andere Seite. Ergänzt wird dies durch ein stündliches Nachrichtenangebot, in dem die spezifischen Hörerbedürfnisse nachvollzogen werden sollen, das heißt „berlinerisch, berlinerisch-türkisch, deutschlandorientiert und der Blick in die Türkei“, so der Geschäftsführer Herbert Schnaud.
Schnaud betonte, „Radyo Metropol FM“ werde sich ausschließlich aus Werbeeinnahmen finanzieren. Größter Gesellschafter ist eine Tochter der Ludwigshafener Medien Union.
Mit „emotionaler Werbung“ will der Sender die Grundlage für Bekanntheit und Stammhörerschaft schaffen. Das heißt, durch Direktkontakt werden die potentiellen HörerInnen auf den neuen Sender aufmerksam gemacht. Bis zu 50 Promotion-Mitarbeiter werden hierfür täglich an unterschiedlichen Plätzen in Berlin „Radyo Metropol FM“ vorstellen.
Das Programm startet mit 30 ausschließlich türkischen, zweisprachigen Mitarbeitern. Inhaltlich wird der Sender von Cetin Yaman geleitet, der in den letzten Jahren Programmverantwortung für die Aktivitäten der Frank Otto Gruppe bei Kiss FM in Berlin und bei o.k. Radio in Hamburg trug.
In seiner Informationsbeschaffung steht der Sender neben der Arbeit der eigenen Reporter in Kooperation mit einer Rundfunkkette aus der Türkei, dem Amt der Ausländerbeauftragen und dem Türkischen Bund Berlin/Brandenburg.
„Wir freuen uns sehr, daß der erste türkischsprachige Radiosender endlich auf Sendung geht“, sagt der Geschäftsführer des Türkischen Bundes, Kenan Kolat. Ein erster Versuch, in Berlin einen türkischsprachigen Sender zu etablieren, scheiterte letztes Jahr. „Radio Makaria“ gab seine Lizenz noch vor Sendestart zurück. „Wir haben uns bei der erneuten Lizenzvergabe durch die Berliner Medienanstalt stark für Metropol FM eingesetzt“, so Kolat.
Bei „erfolgreicher Entwicklung“ in Berlin will sich 94,8 Metropol FM auch in anderen Ballungsräumen mit einer ausreichend türkischstämmigen Zuhörerschaft um UKW-Lizenzen bemühen, kündigte der Sender an. Songül Çetinkaya
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