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Die Kultusminister verhindern den Stau. Neue Urlaubsplanung für die Schulferien

■  Nicht nur Bayern hat künftig festen Ferienplan: NRW und Baden-Württemberg ertrotzen sich Urlaub ab Juli

Berlin (taz) – Die drei Großen schreiben die Urlaubspläne. Die Länder Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben ab dem Jahr 2003 den Vorzug, ihre Ferien immer Ende Juli zu beginnen. Das erleichtert es erheblich, den Unterricht in den Schulen zu gestalten. Die verbleibenden 13 kleinen Bundesländer sehen sich mit wechselnden Startterminen für die Sommerferien konfrontiert. Darauf haben sich die Kultusminister gestern in Leipzig geeinigt.

Das neue System von „zwei Rollierungskreisläufen“, wie es die für Bildung und Kultur zuständigen Minister und Ministerinnen nannten, löst eine 1971 getroffene Vereinbarung ab. Dabei wechselten die Ferienbeginne aller Bundesländer – bis auf den Bayerns, das seine Schulkinder stets von Ende Juli an in die Große Sommerpause entstandte.

Die beiden großen Bundesländer Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen pochten nun aus „schulorganisatorischen Gründen“ darauf, gleichfalls einen festen Urlaubsanfang zu bekommen. „Unsere Schulen brauchen feste Ferientermine im Sommer“, sagte NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD).

Dieses Jahr beginnen an Rhein und Ruhr zum Beispiel schon Mitte Juni die Großen Ferien; später ist es nach der noch gültigen Regelung wieder Ende Juli. „Das beschert uns zwei sehr unterschiedliche Schuljahreshälften“, sagte Behlers Staatssekretär Meyer-Hesemann der taz. Beim neuen System gebe es nun „keine Verlierer“. Tatsächlich wagte keines der kleinen Länder aufzumucken.

Bis vor wenigen Tagen stand die gesamte Urlaubsplanung der Bundesrepublik auf der Kippe. Nach NRW weigerte sich nämlich auch Niedersachsen kurzzeitig, an dem alten rollierenden System weiter teilzunehmen – Motto: „Gleiches Recht für alle.“

Wichtiger als alle Pädagogik war am Ende der drohende „Megastau auf allen Autobahnen“ (Autoclub Europa). Hätten die Kultusminister keine neue Ferienstaffel gefunden, wären 38 Millionen Schulkinder und Eltern auf einen Schlag in den Urlaub aufgebrochen.

Zudem war der Urlaubszwist eine Stellvertreterstreit: Die Bayern haben die Ländersolidarität an mancher Stelle zugunsten des föderalen Wettbewerbs aufgekündigt. Sie wollen weniger in den Finanzausgleich einzahlen, ihr Abitur und die Kollegstufe autonom festlegen – nun ist es NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement offenbar zu bunt geworden. Er schickte seine streitbare Schulministerin Behler vor, den Bayern ein paar Privilegien abzuluchsen, die sie beanspruchten. Christian Füller

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