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Stadttor für Allermöhe

Bausenator Wagner weiht Hamburgs 59. S-Bahnhof ein und empfiehlt: ÖPNV benutzen. U-Bahnhof St. Pauli erhält zweiten Ausgang  ■ Von Gernot Knödler

Die Hamburger S-Bahn ist wieder ein bißchen attraktiver geworden. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit hat die Deutsche Bahn gestern die neue Station Allermöhe auf der Strecke vom Hauptbahnhof nach Bergedorf in Betrieb genommen. Mehr als 8500 Menschen können damit theoretisch in einer guten Viertelstunde zur Mönckebergstraße düsen. Das Zentrum von Bergedorf ist lediglich vier Fahrminuten entfernt. Mit dem Auto dürften diese Zeiten kaum zu schaffen sein.

Der S-Bahnhof für die unvollendete Trabantenstadt Neuallermöhe-West liegt zwischen den Stationen Mittlerer Landweg und Nettelnburg. Er hat 34 Millionen Mark gekostet, die je zur Hälfte von Hamburg und der Deutschen Bahn bezahlt wurden, und ist der 59. S-Bahnhof der Hansestadt.

Das nächste große Projekt werde die S-Bahn zum Flughafen sein, sagte Bausenator Eugen Wagner (SPD) bei der Eröffnung. „Wir werden das S-Bahn-Netz ausbauen“, versprach der Senatsveteran und appellierte „an alle“, das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) anzunehmen.

Wagner war voll des Lobes für das, was er bei Volksfeststimmung einweihen durfte: „Dieser modern gestaltete Bahnhof sieht gut aus, und er paßt zur Architektur der umliegenden Wohngebäude“, befand er. Ob er damit recht hat, wird sich erst noch herausstellen. Denn das Einkaufszentrum „Fleetplatz“, das den künftigen Bahnhofsvorplatz begrenzen wird, ist erst in Ansätzen erkennbar.

Bis dahin kontrastieren Klinkerbauten mit den weiten Betonflächen des neuen Bahnhofs. Um den Eingang herum sind sie mit blauen Glasquadraten gemustert. Er hat etwas von einer Autobahn-Unterführung, was aber durch mehrfache Unterbrechungen der Decke ausgeglichen wird und dadurch, daß vom Stadtteil aus durch den Bahnhofstunnel hindurch eine grüne Landschaft aus Feldern und Wäldern zu sehen ist. Der Bau des Architekten Dieter Patschan vom Büro BPHL wirkt auf diese Weise wie ein Tor zum Stadtteil.

Der Aufzug und die Treppen zum Bahnsteig zwischen den Gleisen liegen in einer Art Lichtschacht unter einem spitzen Glasdach, an dessen Seiten Profilbleche zu den Bahnsteigkanten vorspringen. Die wartenden Fahrgäste werden durch Glaswände vor Wind und Regen geschützt. Als erster S-Bahnhof überhaupt ist Allermöhe mit einer kombinierten Notruf- und Informationssäule ausgerüstet. Rund 150 dieser Rufsäulen, an denen die Fahrgäste auch Abfahrtszeiten und Tarife erfragen können, sollen nach und nach auf allen S-Bahn-Stationen eingerichtet werden.

Mit dem morgigen Fahrplanwechsel macht der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) noch ein weiteres Schrittchen nach vorn: Wer mit der U-Bahn zum Heiligengeistfeld fährt, kann ab morgen direkt zu Füßen des Riesenrades durch einen zweiten Ausgang dem Tunnel entsteigen. Dadurch entfällt das Überqueren der Glacischaussee. Damit bleibt am U-Bahnhof St. Pauli nur noch der alte Ausgang zu renovieren. Bis März nächsten Jahres werden die Muschelkalksäulen und Eisengitter von 1912 restauriert, es werden ein neues Dach gebaut und ein Aufzug installiert.

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