: Fischer will Sprechstunde
■ Marburger Bund fordert Stopp der Gesundheitsreform und erwägt Klage
Cottbus/Bonn/Hamburg/ (dpa/ AP) – Im Streit um die Gesundheitsreform will die grüne Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer den Dissens mit der Ärzteschaft durch Gespräche ausräumen. In den nächsten Tagen seien Kontakte mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) geplant, um zu einem sachlichen Dialog zurückzukehren, sagte Fischers Sprecherin Sabine Lauxen gestern. Zuvor hatte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, auf der 95. Hauptversammlung des Verbandes in Cottbus eine Verfassungsklage gegen die geplanten Einschränkungen der Niederlassungsfreiheit angekündigt, wenn Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer ihr Reformvorhaben nicht zurückziehe.
Fischer wird morgen als Gast auf dem Deutschen Ärztetag in Cottbus erwartet. Die Ministerin hatte in der Welt am Sonntag bekräftigt, daß sie rechtliche Schritte gegen die kassenärztlichen Vereinigungen wegen der von ihnen geplanten Kampagnen gegen die Gesundheitsreform prüfe. „Die Vereinigungen sind nicht dafür da, Stimmung gegen die Gesundheitsreform zu machen.“ Fischer wiederholte ihren Eindruck, die Ärzte wollten die Reform „beispielsweise durch das unnötige Verschreiben von Arzneimitteln und die dadurch verursachte Ausgabenexplosion“ aushebeln. Montgomery zeigte sich „tief entsetzt“ von dem Vorwurf und forderte Fischer auf, solch schwere Anschuldigungen zu belegen oder aber sich öffentlich dafür zu entschuldigen.
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